‚Verbotene‘ Wörter in einer Abschlussarbeit

Es gibt eine Reihe von Wörtern, die in akademischen Texten (außer in Reflexionen oder Erfahrungsberichten) unbedingt vermieden werden sollten. Dazu zählen subjektive Wertungen, Übertreibungen, vage Formulierungen und Diminutive.

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Allgemeine Wörter

‚Verbotenes‘ Wort Alternativen Beispiele
Einfach Problemlos, ohne Schwierigkeiten, unkompliziert
  • Die Lösung des Problems ist einfach.
  • Die Lösung des Problems erweist sich als unkompliziert.
Wichtig Bedeutsam, erheblich
  • Die Ergebnisse sind für die weitere Forschung wichtig.
  • Die Ergebnisse sind für die weitere Forschung bedeutsam.
Welche/r/s (als Relativpronomen) Der/die/das (als Relativpronomen)
  • Die Studie, welche vorgelegt wurde, …
  • Der Forschungsbericht, in welchem die Ergebnisse veröffentlicht wurden, …
  • Das Muster, welches den Teilnehmern zur Probe ausgehändigt wurde, …
  • Die Studie, die vorgelegt wurde, …
  • Der Forschungsbericht, in dem die Ergebnisse veröffentlicht wurden, …
  • Das Muster, das den Teilnehmern zur Probe ausgehändigt wurde, …

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Subjektive Wertungen

In vielen Texten verwenden wir ganz automatisch das Wort ‚natürlich‘. Dieses Wort ist allerdings zu subjektiv, um in einer wissenschaftlichen Arbeit verwendet zu werden.

Denn wenn wir schreiben, dass etwas ‚natürlich‘ ist, gehen wir davon aus, dass etwas logisch nachvollziehbar ist. Allerdings haben die Lesenden oft nicht dieselben Erfahrungen wie wir gemacht, deshalb kann der Satz für sie ganz und gar nicht logisch sein.

Für subjektive Wertungen gibt es kaum passende Alternativen. In Abschlussarbeiten solltest du sie daher ersatzlos streichen.

Beachte
Auch die Verwendung von Diminutiven (= Verniedlichungs- oder Verkleinerungsformen) kann als subjektive Wertung aufgefasst werden. Diminutive lassen Sachen oder Personen kleiner, niedlicher oder unwichtiger erscheinen.

Beispiele für Diminutive:

Grüppchen (statt: Gruppe), Blümchen (statt: Blume), Heftchen (statt: Heft)

Übertreibungen

Auch für bedeutungsverstärkende Wörter wie ‚sehr‘, ‚extrem‘, ‚voll‘ etc. gibt es keine Alternativen, sie sollten aus wissenschaftlichen Texten gestrichen werden. Zum einen sind solche Steigerungen eine persönliche Stellungnahme, zum anderen sind sie nicht messbar und somit wissenschaftlich nicht nachvollziehbar.

So könnten für dich 100 ausgefüllte Fragebögen ‚sehr viel‘ sein, für deinen Professor oder deine Professorin sind aber vielleicht erst 1000 ‚sehr viel‘. Um neutral zu bleiben, verwendest du am besten messbare Fakten, wie eine genaue Dauer, Menge etc.

‚Verbotenes‘ Wort Beispiele
Natürlich, logischerweise, selbstverständlich
  • Daraus ergeben sich natürlich Konsequenzen für das Verhalten von X.
  • Daraus ergeben sich Konsequenzen für das Verhalten von X.
Schön, fantastisch, super, unglaublich, verrückt, hässlich, wunderbar etc.
  • Diese Theorie fasst die Konsequenzen von X auf Y wunderbar zusammen.
  • Diese Theorie fasst die Konsequenzen von X auf Y zusammen.
‚Verbotenes‘ Wort Beispiele
Sehr, extrem, wirklich, voll, super, unglaublich
  • Die Studie lief über einen extrem langen Zeitraum.
  • Die Studie lief über einen Zeitraum von zwei Jahren.

Hinweis: Subjektive Meinungen und Übertreibungen sind erlaubt, wenn es um jemandes persönliche Meinung geht. Wenn du also schreibst ‚Peter dachte, dass Paris eine sehr schöne Stadt sei‘, dann ist es in Ordnung.

Direkte Ansprache des Lesers

Es ist in wissenschaftlichen Texten unüblich, die Lesenden direkt anzusprechen. Ausnahmen sind das Vorwort oder die Danksagung.

‚Verbotenes‘ Wort Beispiele
Ich/Sie/wir/man
  • Im Anhang finden Sie das entsprechende Gesprächsprotokoll.
  • Das entsprechende Gesprächsprotokoll befindet sich im Anhang.

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Vage Formulierungen

In wissenschaftlichen Texten musst du so präzise wie möglich formulieren. Alles muss messbar und nachvollziehbar sein.

Wenn du also eine Methode als ‚ein bisschen altmodisch‘ beschreibst, werden sich kritische Lesende fragen: Was heißt ein bisschen altmodisch? Ist es altmodisch, weil es bereits etwas Moderneres gibt? Oder ist es altmodisch, weil es de facto alt ist?

Ein weiteres Beispiel aus einer Reflexion: ‚Der Autor hat durch die Durchführung der Studie viel gelernt.‘ – Daraus kann sich die Frage ergeben, was denn ‚viel gelernt‘ genau heißt. Das könnte auch ein Aufhänger für deinen Professor oder deine Professorin bei der Verteidigung deiner Masterarbeit sein, wenn er/sie dich bittet, doch mal zu beschreiben, was du genau gelernt hast.

Daher solltest du vage Formulierungen vermeiden.

‚Verbotenes‘ Wort Beispiele
Ziemlich, ein bisschen, viel, wenig etc.
  • Ziemlich viele Studierende haben an der Befragung teilgenommen.
  • 264 Studierende haben an der Befragung teilgenommen.
Dinge, Sachen etc.
  • Solche Dinge sind nicht ausgeschlossen.
  • Solche Fragen/Probleme/Konsequenzen/… sind nicht ausgeschlossen.

Sonstiges

Das Wort ‚also‘ wird oft verwendet, um eigene Schlussfolgerungen aus der Literatur zu ziehen. ‚Also‘ ist zwar kein verbotenes Wort, doch kann es umgangssprachlich wirken und sollte deswegen in deiner Abschlussarbeit nicht zu oft vorkommen. Alternativen sind ‚demnach‘, ‚folglich‘, ‚somit‘ oder ‚demzufolge‘.

Du solltest außerdem keine Diminutive wie -chen oder -lein (zum Beispiel Frageböglein statt Fragebogen) verwenden.

Tipp
Fällt dir die Vermeidung von verbotenen Wörtern manchmal schwer? Wir können dir mit einem Lektorat deiner Abschlussarbeit oder einer Rechtschreibprüfung dabei helfen, einen wissenschaftlichen Stil einzuhalten.

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Maizner, D. (2024, 28. Mai). ‚Verbotene‘ Wörter in einer Abschlussarbeit. Scribbr. Abgerufen am 3. Dezember 2024, von https://www.scribbr.at/wissenschaftliches-schreiben-at/verbotene-woerter-in-einer-abschlussarbeit/

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Daniela Maizner

Daniela hat an der Universität Innsbruck Translationswissenschaft sowie Wirtschaft & Management studiert und ist heute als freiberufliche Übersetzerin und Lektorin tätig. Es macht ihr viel Spaß, Arbeiten verschiedener Art zu lektorieren und Artikel zu schreiben.