Pleonasmus: Definition und Beispiele
Der Pleonasmus (griechisch für ‚pleonasmós‘ = ‚Überfluss‘) ist ein Stilmittel, bei dem mehrere Wörter mit der gleichen Bedeutung kombiniert werden. Deshalb ist ein Wort immer überflüssig.
Oftmals handelt es sich um verschiedene Wortarten (z. B. Adjektiv und Substantiv), die das Gleiche ausdrücken.
Pleonasmen findest du insbesondere im Alltag und in der Literatur. Sie dienen dazu, eine Aussage zu verstärken.
Verwendungsbereich | Beispiel |
---|---|
Alltag | Zukunftsprognose |
Literatur | „Bald werd ich dich verlassen, / Fremd in der Fremde gehen […]“ („Abschied“ von Joseph von Eichendorff) |
Pleonasmen werden in einer wissenschaftlichen Arbeit meist als schlechter Stil gewertet, da es so scheint, als ob der/die Autor/-in nicht die richtige Bedeutung von Wörtern kennt.
Pleonasmus: Beispiele für verschiedene Bereiche
Auf Pleonasmen stößt du häufig in den folgenden Bereichen:
Alltag
Im Alltag kannst du wie andere rhetorische Mittel oft Pleonasmen feststellen, die z. B. aus zwei verschiedenen Wortarten zusammengesetzt sind.
In diesem Beispiel siehst du, dass das Adjektiv ‚viereckig‘ überflüssig ist. Denn ein Quadrat ist immer viereckig.
Ein Pleonasmus kann aber auch ein einzelnes Wort sein, das aus zwei unterschiedlichen Wörtern zusammengesetzt ist. Es handelt sich also um einen festen Ausdruck.
Der Ausdruck besteht in diesem Beispiel aus den Wörtern ‚eigen‘ und ‚Initiative‘. Eine Initiative bedeutet aber bereits, dass etwas aus eigenem Antrieb heraus geschieht. Deshalb ist das Wort ‚eigen‘ überflüssig.
Auf Pleonasmen stößt du auch häufig bei deutschen Wörtern in Verbindung mit Fremdwörtern.
Das japanische Wort ‚tsunami‘ bedeutet so viel wie ‚Flutwelle‘. Es ist daher eigentlich nicht nötig, das deutsche Wort ‚Welle‘ zu ergänzen.
Ein Pleonasmus kann auch als Akronym auftreten, d. h. als Kurzwort, das aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter gebildet wird.
In diesem Beispiel ist das Wort ‚Virus‘ überflüssig, denn der Buchstabe ‚V‘ im Akronym steht bereits für das englische Wort ‚virus‘.
Literatur
Pleonasmen werden wie andere Stilmittel, z. B. das Asyndeton und der Parallelismus, in der Literatur verwendet. Sie kommen häufig in Gedichten vor.
In diesem Beispiel liegt ein Pleonasmus vor, da ein Glanz immer hell ist. Das Adjektiv ‚hell‘ ist deshalb eigentlich nicht nötig.
Ein Pleonasmus kann aber wie andere sprachliche Mittel, z. B. der Euphemismus und die rhetorische Frage, auch in einem Roman eingesetzt werden.
In diesem Romanauszug stellt das Wort ‚kohlrabenschwarz‘ einen Pleonasmus dar, denn es stammt vom Wort ‚Kohlrabe‘ ab. Ein Kohlrabe ist bereits schwarz, weshalb das Wort überflüssig ist.
Tautologie, Pleonasmus und Oxymoron im Vergleich
Der Pleonasmus wird häufig mit den beiden anderen Stilmitteln ‚Tautologie‘ und ‚Oxymoron‘ verwechselt.
Anhand der nachfolgenden Tabelle kannst du sie einfach voneinander unterscheiden.
Erklärung | Beispiel | |
---|---|---|
Pleonasmus | Zwei Wörter haben die gleiche Bedeutung, weshalb ein Wort überflüssig ist. |
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Tautologie | Wörter derselben Wortart werden kombiniert, um eine Aussage zu verstärken, bspw. zwei Adverbien. Oft handelt es sich um feste Ausdrücke. |
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Oxymoron | Es liegt ein Widerspruch vor, da Wörter nicht sinnvoll zusammenpassen. Das Oxymoron ist somit das Gegenteil des Pleonasmus. |
|
Insbesondere der Pleonasmus und die Tautologie werden wegen ihrer Ähnlichkeit häufig verwechselt.
Du kannst dir aber merken, dass beim Pleonasmus die Bedeutung unverändert bleibt, wenn ein Wort weggelassen wird, z. B. ‚renoviert‘ anstatt ‚neu renoviert‘.
Hingegen liegt bei der Tautologie eine Paarformel vor, die eine Aussage verstärkt, z. B. ‚nie und nimmer‘ (wirkt stärker) anstatt ‚nie‘ (wirkt weniger stark).
Wirkung des Pleonasmus einfach erklärt
Wenn der Pleonasmus bewusst als Stilmittel eingesetzt wird, z. B. in Gedichten, dient er dazu, durch die Wortdopplung Aussagen zu verdeutlichen und ihnen Nachdruck zu verleihen.
Denn die Wortdopplung fällt den Lesenden oder Zuhörenden schneller auf und ist einprägsamer.
Es ist daher wichtig, dass du z. B. die Bedeutung von Fremdwörtern oder Akronymen kennst, um Pleonasmen bzw. schlechten Stil in Textsorten wie wissenschaftlichen Arbeiten zu vermeiden.
Verwendung in wissenschaftlichen Arbeiten
Pleonasmen solltest du wie andere sprachliche Mittel nicht in wissenschaftlichen Arbeiten verwenden. Denn dein Ziel sollte es sein, Informationen klar und verständlich wiederzugeben, anstatt die Sprache auffällig zu gestalten.
Pleonasmen gelten z. B. in einer Bachelorarbeit oder Masterarbeit als schlechter Stil, weil sie den Eindruck erwecken, dass etwa Fachbegriffe nicht richtig verstanden wurden.
Unter anderem die folgenden Pleonasmen solltest du in einer wissenschaftlichen Arbeit vermeiden.
Nicht empfehlenswert | Besser |
---|---|
wie zum Beispiel | ‚wie‘ oder ‚zum Beispiel‘ |
wie beispielsweise | ‚wie‘ oder ‚beispielsweise‘ |
bereits schon | ‚bereits‘ oder ‚schon‘ |
persönliche Meinung | Meinung |
ebenfalls auch | ‚ebenfalls‘ oder ‚auch‘ |
überwiegende Mehrheit | Mehrheit |
weiter fortfahren | fortfahren |
noch einmal wiederholen | wiederholen |
fundamentale Grundlagen | Grundlagen |
zunächst erst | ‚zunächst‘ oder ‚erst‘ |
kann möglich sein | ‚kann sein‘ oder ‚ist möglich‘ |
zeitlich befristet | befristet |
scheint wahrscheinlich | ‚scheint‘ oder ‚wahrscheinlich‘ |
schlussendlich | ‚schließlich‘ oder ‚zuletzt‘ |
nachfolgend | folgend |
Zukunftsprognose | Prognose |
Rückantwort | Antwort |
Mitbeteiligung/mitbeteiligen | Beteiligung/beteiligen |
tagtäglich | täglich |
andere/weitere Alternative/Option | Alternative/Option |
lediglich nur | ‚lediglich‘ oder ‚nur‘ |
persönlich anwesend | anwesend |
zusätzlich noch | ‚zusätzlich‘ oder ‚noch‘ |
Häufig gestellte Fragen
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Özçelik, Y. (2023, 19. Juni). Pleonasmus: Definition und Beispiele. Scribbr. Abgerufen am 3. März 2025, von https://www.scribbr.at/wissenschaftliches-schreiben-at/pleonasmus/