Die Flexion: Deklinieren und Konjugieren erklärt mit Beispielen

Flexion bedeutet, dass ein Wort in eine bestimmte grammatische Form gebracht wird. Dies kann z. B. durch das Anhängen von Endungen geschehen.

So kann die Anzahl, die Zeit, der Fall oder die Person ausgedrückt werden.

Als Deklination bezeichnet man die Flexion von

Die Flexion von Verben wird Konjugation genannt.

Übersicht der Regeln zur Flexion
Kategorie Korrekt Falsch
Nomen Die Kinder haben keine Schule. Die Kindern haben keine Schule.
Adjektive Du hast leckeres Essen gekocht. Du hast leckeren Essen gekocht.
Artikel Der Tisch steht am Fenster. Das Tisch steht am Fenster.
Pronomen Die Mutter hält ihr Kind im Arm. Die Mutter hält sein Kind im Arm.
Verben Ich bleibe heute zu Hause. Ich bleibt heute zu Hause.

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Flexion von Nomen

Der Bericht des Ausschusses wurde am darauffolgenden Tag veröffentlicht.
Der Bericht des Ausschuss wurde am darauffolgenden Tag veröffentlicht.

Bei der Flexion von Nomen orientiert man sich an ihrer Funktion im Satz. Je nachdem, welche Funktion das Nomen erfüllen soll, wird der entsprechende Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ oder Akkusativ) gewählt. Auch der Artikel des Wortes kann sich ändern.

Im obigen Beispiel steht das maskuline Nomen ‚Ausschuss‘ im Kasus Genitiv. Dementsprechend muss die richtige Endung für den Kasus ausgewählt werden.

Zur korrekten Deklination des Nomens ist eine Formveränderung nötig, die durch das Anhängen einer Endung herbeigeführt wird. Die Wahl der Endung richtet sich

  • nach dem grammatischen Geschlecht (Genus) und
  • danach, ob das Wort stark, schwach oder gemischt dekliniert wird.

Die Art der Beugung, also stark, schwach oder gemischt, kann man am Nomen selbst leider nicht erkennen. Im Zweifel kann die genaue Flexion im Duden nachgeschlagen werden.

Das Wort ‚Kind‘ ist beispielsweise ein Nomen mit dem Genus Neutrum und wird stark dekliniert. Daher erhält es folgende Endungen:

Beispiel zur Flexion von Nomen
Kasus Singular Plural
Nominativ (Wer/Was?) das Kind die Kinder
Genitiv (Wessen?) des Kindes der Kinder
Dativ (Wem?) dem Kind den Kindern
Akkusativ (Wen/Was?) das Kind die Kinder
Beachte
Die Deklination von Eigennamen, geografischen Namen oder Fremdwörtern kann von diesen Regeln abweichen. Im Zweifel kannst du den Duden zurate ziehen.
Wusstest du schon, dass ...

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Flexion von Adjektiven

Der Vergleich der beiden Studien zeigte signifikante Unterschiede auf.
Der Vergleich der beiden Studien zeigte signifikanten Unterschiede auf.

Die Flexion von Adjektiven muss in Einklang mit dem zugehörigen Nomen stehen, und zwar hinsichtlich

  • des grammatischen Geschlechts (Genus),
  • der Anzahl (Numerus),
  • des grammatischen Falles (Kasus) und
  • des Artikels.

Im obigen Beispiel steht das Nomen ‚Unterschiede‘ im Akkusativ Plural. Dementsprechend muss auch das zugehörige Adjektiv ‚signifikant‘ im Akkusativ Plural stehen.

Die Endung des flektierten Adjektivs wird danach bestimmt, ob vor dem Adjektiv ein bestimmter, ein unbestimmter oder kein Artikel steht.

Steht vor dem Adjektiv ein bestimmter Artikel, wird eine von zwei Endungen angehängt, entweder

  • e oder
  • en.

Das ist an diesem Beispiel gut zu erkennen:

Die wissenschaftliche Arbeit enthält Aussagen des ehemaligen Präsidenten.
Die wissenschaftliches Arbeit enthält Aussagen des ehemaliger Präsidenten.

Steht vor dem Adjektiv ein unbestimmter Artikel (nur im Singular), sind zwei weitere Endungen möglich, und zwar

  • er oder
  • es.
Ein enger Vertrauter des Informanten gab ein aufschlussreiches Interview.
Ein engem Vertrauter des Informanten gab ein aufschlussreichen Interview.

Steht vor dem Adjektiv kein Artikel, kann zusätzlich die Endung –em im Dativ hinzukommen.

Auf dem Foto: glückliche Eltern mit neugeborenem Kind.
Auf dem Foto: glückliche Eltern mit neugeborenen Kind.

Flexion von Artikeln

Die befragte Mitarbeiterin der Softwarefirma wollte anonym bleiben.
Die befragte Mitarbeiterin dem Softwarefirma wollte anonym bleiben.

Auch die Flexion von Artikeln richtet sich nach Genus, Numerus und Kasus des zugehörigen Nomens.

Steht, wie im obigen Beispiel, das feminine Nomen ‚Softwarefirma‘ im Genitiv Singular, muss auch der Artikel im Genitiv Singular stehen.

Den unbestimmten Artikel gibt es in den Formen

  • ein und eine sowie
  • eines, einer, einem und einen.
Die Flexion von unbestimmten Artikeln
Kasus Singular
Nominativ (Wer/Was?) ein Mond
eine Sonne
ein Universum
Genitiv (Wessen?) eines Mondes
einer Sonne
eines Universums
Dativ (Wem?) einem Mond
einer Sonne
einem Universum
Akkusativ (Wen/Was?) einen Mond
eine Sonne
ein Universum
Beachte
Eine Pluralform des unbestimmten Artikels gibt es nicht. Das wird als Nullartikel bezeichnet.

Der bestimmte Artikel kann in den Formen

  • der, die, das und
  • des, dem, den

auftreten und wird folgendermaßen eingesetzt:

Die Flexion von bestimmten Artikeln
Kasus Singular Plural
Nominativ
(Wer/Was?)
der Mond
die Sonne
das Universum
die Monde
die Sonnen
die Universen
Genitiv
(Wessen?)
des Mondes
der Sonne
des Universums
der Monde
der Sonnen
der Universen
Dativ
(Wem?)
dem Mond
der Sonne
dem Universum
den Monden
den Sonnen
den Universen
Akkusativ
(Wen/Was?)
den Mond
die Sonne
das Universum
die Monde
die Sonnen
die Universen

Flexion von Pronomen

Mithilfe von Pronomen können Nomen ersetzt werden. Neben den bekannten Personalpronomen (z. B. ich, wir, ihr) gibt es auch

  • Demonstrativpronomen, z. B. dieser, jene, dieselben,
  • Possessivpronomen, z. B. mein, dein, euer,
  • Interrogativpronomen, z. B. welcher, welche, welches,
  • Indefinitpronomen, z. B. alle, einige, irgendei,n
  • Reflexivpronomen, z. B. mich, sich, uns.

Demonstrativpronomen

Demonstrativpronomen werden verwendet, um etwas bereits Genanntes hervorzuheben oder darauf zu verweisen.

Auch sie müssen in Einklang mit dem Nomen stehen, auf das sie sich beziehen.

Die Umfrage wurde den Teilnehmenden zur Verfügung gestellt. Diese hatten zehn Minuten Zeit.
Die Umfrage wurde den Teilnehmenden zur Verfügung gestellt. Dieser hatte zehn Minuten Zeit.

Da im obigen Beispiel das ersetzte Nomen die ‚Teilnehmenden‘, also Plural, lautet, muss auch das Demonstrativpronomen in den Plural gesetzt werden.

Der Arzt gab seinen Fehler zu. Demselben war bereits zuvor ein Irrtum unterlaufen.
Der Arzt gab seinen Fehler zu. Derselben war bereits zuvor ein Irrtum unterlaufen.

Hier weist das Nomen, auf das Bezug genommen wird, das Genus Maskulinum auf. Auch das entsprechende Demonstrativpronomen muss daher im Maskulinum stehen.

Possessivpronomen

Possessivpronomen zeigen einen Besitz oder eine Zugehörigkeit an.

Zu jedem Personalpronomen kann die Grundform eines Possessivpronomens zugeordnet werden. Diese Grundformen lauten:

Die Flexion von Possessivpronomen
Personalpronomen Possessivpronomen
ich mein
du dein
er/sie/es sein/ihr/sein
wir unser
ihr euer
sie ihr

Auch Possessivpronomen werden in Einklang mit dem Nomen dekliniert.

Die Autorin präsentierte ihr neues Buch.
Die Autorin präsentierte sein neues Buch.

Das Nomen, auf das verwiesen wird, ist ‚die Autorin‘ und steht in der 3. Person Femininum (‚sie‘). Dementsprechend lautet das korrekte Possessivpronomen ‚ihr‘.

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Flexion von Verben

Die Flexion von Verben wird auch Konjugation genannt.

Abgesehen von den aus der Deklination bekannten Merkmalen Genus und Numerus wird ein Verb auch hinsichtlich weiterer Aspekte verändert.

Merkmale für die Konjugation:

Ebenso wird zwischen starker und schwacher Beugung unterschieden.

Wichtig ist es, die sogenannte Subjekt-Verb-Kongruenz eines Satzes zu beachten. Diese Regel besagt, dass das Subjekt eines Satzes mit dem Verb hinsichtlich Kasus, Numerus und Genus (KNG) in Einklang stehen muss, damit der Satz richtig ist.

Das Korpus der Quellen besteht aus internen Berichten sowie Propagandamaterial.
Das Korpus der Quellen bestehen aus internen Berichten sowie Propagandamaterial.

Mehr zu Kongruenz

Personen

Im Deutschen gibt es drei Personen, die jeweils im Singular und im Plural vorkommen:

Übersicht der Personalpronomen
Singular Plural
1. Person ich wir
2. Person du ihr
3. Person er/sie/es sie

Je nachdem, welche Person spricht oder angesprochen wird, muss die zugehörige Form gewählt und das Verb angepasst werden.

Der Richter verkündete das Urteil. Daraufhin richtete er das Wort an den Angeklagten.
Der Richter verkündete das Urteil. Daraufhin richtete sie das Wort an den Angeklagten.

Zeitformen

Im Deutschen gibt es sechs Zeitformen:

In wissenschaftlichen Arbeiten haben die Zeitformen verschiedene Funktionen. Sie werden, je nach Kapitel, unterschiedlich eingesetzt, z. B., um den Forschungsstand oder durchgeführte Arbeitsschritte zu beschreiben.

Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Abläufe innerhalb der Organisation zu erklären.
Die Mehrheit der Teilnehmenden füllte den Fragebogen vollständig aus.

Mehr zu Zeitformen in wissenschaftlichen Arbeiten

Modus

In der deutschen Sprache gibt es drei Modi:

  • den Indikativ (die Wirklichkeitsform),
  • den Imperativ (die Befehlsform) und
  • den Konjunktiv (die Möglichkeitsform).

Der Indikativ ist die Form, mit der beschrieben wird, was tatsächlich geschieht. Der Indikativ gilt als Normalmodus der Sprache und kann daher in allen Zeitformen stehen.

Das Ziel der Arbeit ist es, … (Indikativ Präsens)
Die Experten äußerten sich widersprüchlich zu diesem Thema. (Indikativ Präteritum)

Der Imperativ, nicht zu verwechseln mit dem Indikativ, ist die Befehlsform des Deutschen. Mit dieser Form wird eine Aufforderung ausgedrückt, die nur mithilfe der 1. Person Plural sowie der 2. Person Singular und Plural umgesetzt werden kann.

Bleib stehen! (2. Person Singular)
Gehen wir! (1. Person Plural)
Wartet auf mich! (2. Person Plural)

Mit dem Konjunktiv I und II wird ausgedrückt, dass Situationen oder Handlungen z. B. wünschenswert oder vorstellbar sind.

Unser Tipp
In wissenschaftlichen Arbeiten findet der Konjunktiv I häufig Anwendung, wenn Aussagen in der indirekten Rede wiedergegeben werden. So kann verdeutlicht werden, dass das Gesagte lediglich wiedergegeben wird, der Verfasser oder die Verfasserin jedoch Distanz zum Inhalt der Aussage wahrt.

Die Mitarbeiterin sagte, sie wolle lediglich auf den Missstand hinweisen.
Die Mitarbeiterin sagte, sie will lediglich auf den Missstand hinweisen.

Der Konjunktiv II wird beispielsweise verwendet, um Wünsche, höfliche Aussagen oder irreale Sätze zu formulieren.

Wenn ich reich wäre, würde ich mir eine Insel kaufen.
Wenn ich reich bin, kaufte ich mir eine Insel.

Genus Verbi

Im Deutschen gibt es zwei Genera Verbi, und zwar Aktiv und Passiv.

Im Aktiv wird beschrieben, dass jemand oder etwas eine Handlung aktiv vornimmt.

Mit dem Passiv hingegen wird ausgedrückt, dass an jemandem oder etwas eine Handlung vorgenommen wird.

Der Unternehmer entließ die Hälfte seiner Angestellten. (Aktiv)
Die Hälfte der Angestellten wurde vom Unternehmer entlassen. (Passiv)
Beachte
In wissenschaftlichen Arbeiten sollte das Passiv verwendet werden, um sogenannten Anthropomorphismus zu vermeiden. Dies ist ein häufiger Stilfehler in wissenschaftlichen Texten. Hierbei wird ein unbelebtes Nomen mit menschlichen Eigenschaften versehen.

In diesem Kapitel werden die Auswirkungen steigender Anforderungen auf die Leistungsfähigkeit untersucht.
Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen steigender Anforderungen auf die Leistungsfähigkeit.

Da ein Kapitel eine Sache ist, die nicht selbstständig und aktiv etwas untersuchen kann, sollte hier auf das Passiv zurückgegriffen werden.

Tipp
Bereitet dir der wissenschaftliche Stil manchmal Schwierigkeiten? Wir können dir mit einer Rechtschreibprüfung oder einem Lektorat deiner Bachelor- oder Masterarbeit dabei helfen, die Grammatik deiner Arbeit zu perfektionieren.

Häufig gestellte Fragen

Was bedeutet deklinieren und konjugieren?

Deklinieren ist die Flexion von Nomen, Adjektiven, Artikeln und Pronomen. Nur das Flektieren von Verben wird Konjugation genannt.

Welche Wortarten können durch Flexion verändert werden?

Durch Flexion verändert werden können Nomen, Adjektive, Artikel, Pronomen und Verben. Andere Wortarten, beispielsweise Präpositionen, Konjunktionen oder Adverbien, können nicht flektiert werden.

Was ist Flexion?

Flexion, oder auch Beugung, bezeichnet die Veränderung von Wortarten, um sie an eine Funktion im Satz oder ein anderes Merkmal, wie eine Person oder Zeitform, anzupassen.

Richtig: Ein Aspekt des wissenschaftlichen Arbeitens ist das korrekte Zitieren.

Falsch: Einer Aspekt des wissenschaftlichens Arbeitens ist das korrekten Zitieren.

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Neffe, A. (2024, 17. Juni). Die Flexion: Deklinieren und Konjugieren erklärt mit Beispielen. Scribbr. Abgerufen am 16. Dezember 2024, von https://www.scribbr.at/wissenschaftliches-schreiben-at/flexion/

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Anna Neffe

Hi, ich bin Anna und habe bereits meinen Master in Germanistik und Islamwissenschaft abgeschlossen. Da ich in dieser Zeit viele wissenschaftliche Arbeiten geschrieben habe, freue ich mich, meine Erfahrungen zu teilen.