Polysemie: einfach erklärt mit vielen Beispielen
Polysemie bedeutet in der Semantik (= Teilgebiet der Sprachwissenschaft), dass ein Wort mehrere Bedeutungen hat.
Es handelt sich dann bei diesem Wort um ein sogenanntes Polysem.
Die einzelnen Bedeutungen eines Polysems sind miteinander verbunden und ähneln sich.
Zum Beispiel haben die verschiedenen Bedeutungen des Wortes ‚Pferd‘ alle etwas damit zu tun, dass die jeweiligen Dinge wie ein echtes Pferd aussehen (z. B. die Schachfigur und das Turngerät).
Die Bedeutungen des Wortes ‚Wurzel‘ wiederum sind darauf zurückzuführen, dass etwas tief in einer anderen Sache verankert ist (wie eine Pflanzenwurzel in der Erde).
Polysemie: Beispiele zum besseren Verständnis
In der folgenden Tabelle findest du anschauliche Beispiele für Polysemie.
Polysem |
Bedeutungen |
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Atlas |
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Brücke |
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Feder |
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Flügel |
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grün |
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Himmel |
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Kamm |
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Länge |
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Läufer |
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Nadel |
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Nagel |
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Riegel |
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Rolle |
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Schlag |
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Schraube |
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trocken |
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Zahn |
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Zug |
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Wie du siehst, muss ein Polysem nicht immer ein Substantiv (= Nomen) wie ‚Brücke‘ oder ‚Feder‘ sein.
Es kann sich z. B. auch um ein Adjektiv wie ‚grün‘ oder ‚trocken‘ handeln.
Homonymie vs. Polysemie
Man spricht von Homonymie, wenn ein Wort, ein sogenanntes Homonym, mehrere Bedeutungen hat.
Der Unterschied zur Polysemie liegt allerdings darin, dass die einzelnen Bedeutungen keine Ähnlichkeit aufweisen.
Wie du siehst, besteht z. B. zwischen einem Blumenstrauß und einem Laufvogel kein logischer Zusammenhang. Deshalb handelt es sich bei dem Wort ‚Strauß‘ um ein Homonym und um kein Polysem.
Abgrenzung teilweise schwierig
Jedoch ist die Abgrenzung zwischen Homonymie und Polysemie nicht immer problemlos möglich. Denn es ist nicht bei allen Wörtern bekannt, warum sie eine bestimmte Bezeichnung erhalten haben.
Beispielsweise können wir nicht sagen, warum ein Ball sowohl ein Spielgerät als auch eine Tanzveranstaltung sein kann. Denn es handelt sich um zwei grundverschiedene Dinge.
Polysemie ist daher einfacher zu erkennen, wenn die Bedeutung einer Sache sinnbildlich auf eine andere, ähnliche Sache übertragen wird.
Zum Beispiel ist leicht nachzuvollziehen, warum eine Haarnadel und eine Nadel zum Befestigen eines Bildes ähnlich heißen. In beiden Fällen handelt es sich um einen dünnen, spitzen Gegenstand.
Metonymie vs. Polysemie
Metonymie ist ein Stilmittel, bei dem ein Ausdruck durch einen anderen, mit ihm inhaltlich verbundenen Ausdruck ersetzt wird.
Der ursprüngliche Ausdruck wird also im übertragenen Sinn verwendet.
Zum Beispiel kannst du sagen, dass du gerne Goethe liest, obwohl eigentlich seine Werke gemeint sind. Der Name ‚Goethe‘ wird also stellvertretend benutzt.
Wenn wir eine Person dazu auffordern, dass sie ihren Teller leer essen soll, meinen wir natürlich nicht den Teller selbst, sondern das Essen darauf. Hier steht der Teller für die jeweilige Speise.
Das Gleiche gilt für den Bundestag im dritten Beispiel, der stellvertretend für die Gesamtheit aller Bundestagsmitglieder steht.
Der Unterschied zur Polysemie liegt also darin, dass bei der Metonymie ein Ausdruck durch einen anderen ersetzt wird.
Hingegen wird bei der Polysemie dasselbe Wort für unterschiedliche Bedeutungen verwendet.
Häufig gestellte Fragen
- Was ist Polysemie?
-
Polysemie ist ein Teil der Semantik (= Teilgebiet der Sprachwissenschaft), in der ein Wort (= Polysem) verschiedene Bedeutungen aufweist.
Die verschiedenen Bedeutungen des Wortes bzw. Polysems sind inhaltlich miteinander verbunden.
Beispiel: Eine Schraube kann ein Gegenstand zum Befestigen, ein Schiffsantrieb oder eine Drehung beim Springen im Sport sein. In allen drei Fällen ist eine schraubenartige Bewegung gemeint.
- Was ist der Unterschied zwischen Homonymie und Polysemie?
-
Im Unterschied zur Polysemie sind bei der Homonymie die verschiedenen Bedeutungen eines Wortes (= Homonyms) nicht inhaltlich miteinander verbunden.
Beispiel: Ein Absatz kann ein Textabsatz, ein Schuhabsatz oder der Vertrieb von Waren und Dienstleistungen sein. Es besteht kein logischer Zusammenhang zwischen den einzelnen Bedeutungen.
- Was ist der Unterschied zwischen Polysemie und Metonymie?
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Im Unterschied zur Polysemie wird bei der Metonymie ein Ausdruck durch einen anderen, mit ihm inhaltlich verbundenen ersetzt.
Beispiel: Wenn du sagst, dass du ein Glas trinkst, meinst du eigentlich das darin enthaltene Getränk. Das Wort ‚Glas‘ wird also stellvertretend verwendet.
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