So führst du eine Sekundäranalyse durch + Beispiele
Die Sekundäranalyse ist ein Verfahren, in dem bereits erhobene quantitative oder qualitative Daten erneut verwendet werden.
Es handelt sich bei der Sekundäranalyse nicht um eine klassische Forschungsmethode zur Auswertung deiner Abschlussarbeit, sondern um eine Möglichkeit des Datenzugangs.
Du machst Gebrauch von Daten, die zuvor bei einer Primäranalyse herausgearbeitet wurden, und setzt diese in den Kontext deiner Forschung. So kannst du neue empirische Erkenntnisse gewinnen.
Definition Sekundäranalyse
Bei einer Sekundäranalyse werden bereits erhobene Daten erneut verwendet und auf den Kontext der eigenen Forschung bezogen.
Eine Sekundäranalyse ermöglicht neue empirische Erkenntnisse und zählt daher zur empirischen Forschung.
In Abgrenzung zur Sekundäranalyse bezeichnet die Primäranalyse die erste Erhebung quantitativer oder qualitativer Daten. Diese Daten verwendest du im Zusammenhang einer Sekundäranalyse ein zweites Mal.
Die durchgeführte Forschung weist bei einer Sekundäranalyse starke Ähnlichkeiten zur Forschung der Primäranalyse auf.
Eine Sekundäranalyse kann drei verschiedene Zielsetzungen haben.
Zielsetzungen der Sekundäranalyse:
- Supraanalyse oder transzendierende Analyse: Die Sekundäranalyse kann verwendet werden, um die in der Primäranalyse erhobenen Daten mit einem neuen Forschungsschwerpunkt zu betrachten.
- Ergänzende Analyse: Die Sekundäranalyse kann eingesetzt werden, um ergänzende oder neu aufkommende Fragen in Bezug auf die primär durchgeführte Forschung zu beantworten.
- Reanalyse: Es ist möglich, die Daten einer Primäranalyse im Kontext der eigenen Forschung erneut zu analysieren. Hier werden die gesammelten Daten unter der gleichen Fragestellung betrachtet und entweder validiert oder widerlegt.
Von der Primäranalyse zur Sekundäranalyse
Die Daten, die in einer Sekundäranalyse verwendet werden, sind meist noch nicht besonders stark aufbereitet.
Es werden meist sogenannte „Roh“-Daten verwendet. Diese wurden in der Primäranalyse bereits erhoben, aber noch nicht weiterführend methodisch ausgewertet.
Die Interpretation der „Roh“-Daten erfolgt häufig erst in der Sekundäranalyse.
Beispiel Primäranalyse und Sekundäranalyse
Sekundäranalyse in deiner Abschlussarbeit verwenden
Die Sekundäranalyse selbst stellt ein Verfahren des Datenzugangs dar und dient zur Auswahl des empirischen Materials, das du für deine Forschung verwenden möchtest.
Es handelt sich nicht um eine konkrete Methode zur Auswertung deiner Forschung.
Welche Methode für die Auswertung der Daten der Sekundäranalyse verwendet wird, richtet sich nach dem jeweiligen Forschungsinteresse deiner wissenschaftlichen Arbeit.
Du kannst eine quantitative Forschung durchführen und deduktiv vorgehen oder mit qualitativer Forschung induktiv argumentieren.
Quantitative Sekundäranalyse vs. qualitative Sekundäranalyse
Es gibt die Möglichkeit, eine Sekundäranalyse mit quantitativen und mit qualitativen Daten durchzuführen.
Quantitative und qualitative Sekundäranalyse im Vergleich
Quantitative Sekundäranalyse | Qualitative Sekundäranalyse | |
---|---|---|
Daten | Verwendung quantitativer Daten, z. B. statistische Daten aus einer quantitativen Umfrage mit geschlossenen Fragen. | Verwendung von Daten, die zu qualitativen Forschungszwecken erhoben wurden, z. B. Interviews mit offenen Fragen oder Gruppendiskussionen. |
Auswertung | Bei einer quantitativen Sekundäranalyse findet eine statistische Auswertung statt. Hier bietet sich z. B. die quantitative Inhaltsanalyse an. | Bei einer qualitativen Sekundäranalyse wird eine interpretative Auswertung vorgenommen. Die qualitative Inhaltsanalyse ist eine gängige Auswertungsmethode. |
Die drei Formen der Sekundäranalyse
Es werden drei Formen der Sekundäranalyse unterschieden, die jeweils mit leicht abweichenden Zielsetzungen verbunden sind.
Formen der Sekundäranalyse:
1. Supraanalyse oder transzendierende Analyse
Bei der Supraanalyse oder transzendierenden Analyse erfolgt die Auswertung der bereits erhobenen Daten unter einer neuen Forschungsperspektive.
In deiner Sekundäranalyse werden neue theoretische und empirische Perspektiven entwickelt und auf die bereits vorhandenen Daten bezogen.
2. Ergänzende Analyse
Die ergänzende Analyse konzentriert sich auf neu entstandene Fragen und Perspektiven, die erst im Nachgang der Primäranalyse interessant für das behandelte Forschungsfeld geworden sind.
Die ergänzende Sekundäranalyse greift die zuvor erhobenen Daten wieder auf, um hieraus neue empirische Erkenntnisse zu ziehen. Neu entstehende Fragen ergeben sich z. B. aus der Betrachtung der in der Primäranalyse gewonnenen Daten im Kontext der eigenen Forschung.
3. Reanalyse
Bei einer Reanalyse werden die Daten aus der Primäranalyse erneut analysiert. Die Sekundäranalyse findet dabei unter derselben Fragestellung statt wie die Primäranalyse. So sollen alternative Sichtweisen auf die behandelte Fragestellung möglich werden.
Häufig gestellte Fragen
- Was ist eine Sekundäranalyse?
-
Eine Sekundäranalyse ist ein Verfahren, in dem bereits erhobene quantitative oder qualitative Daten erneut verwendet werden.
Es handelt sich nicht um eine klassische Forschungsmethode zur Auswertung deiner Abschlussarbeit, sondern um eine Möglichkeit des Datenzugangs und der Datenauswahl.
Du machst Gebrauch von Daten, die bei einer Primäranalyse herausgearbeitet wurden, und setzt diese in den Kontext deiner Forschung.
- Was ist der Unterschied zwischen Sekundäranalyse und Primäranalyse?
-
In Abgrenzung zur Sekundäranalyse bezeichnet die Primäranalyse die erste Erhebung quantitativer oder qualitativer Daten. Diese Daten verwendest du im Zusammenhang einer Sekundäranalyse ein zweites Mal.
- Welche Formen der Sekundäranalyse gibt es?
-
Es werden drei Varianten der Sekundäranalyse unterschieden.
- Supra- oder transzendierende Analyse
- Ergänzende Analyse
- Reanalyse
Die genauen Unterscheidungen der verschiedenen Formen findest du im Artikel zur Sekundäranalyse.
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