Eine nicht teilnehmende Beobachtung durchführen mit Beispiel
Die nicht teilnehmende Beobachtung ist eine Methode der empirischen Forschung, mit der Menschen oder Ereignisse in einer natürlichen Umgebung analysiert werden können.
Die nicht teilnehmende Beobachtung zeichnet sich durch die Distanz des Forschenden aus, denn er oder sie ist nicht aktiv am Geschehen beteiligt, sondern beobachtet eine Situation von außen.
Für die Sammlung und Auswertung der Ergebnisse wird ein Beobachtungsprotokoll erstellt.
Das ist eine nicht teilnehmende Beobachtung
Bei der nicht teilnehmenden Beobachtung schaust du dir eine Situation oder ein Ereignis von außen an und nimmst nicht daran teil. Dabei musst du nicht zwingend anwesend sein, sondern kannst auch eine Videoaufzeichnung analysieren.
Die nicht teilnehmende Beobachtung wird häufig zur Untersuchung kleinerer Gruppen oder individueller Personen verwendet.
Es ist möglich, die nicht teilnehmende Beobachtung mit anderen Formen der Beobachtung zu kombinieren, da nur die Beobachterposition festgelegt ist. Die Beobachtungssituation kann demnach trotzdem offen oder verdeckt sein.
Die nicht teilnehmende Beobachtung planen
Die Beobachterposition hast du bei der nicht teilnehmenden Beobachtung bereits festgelegt: Die Beobachtenden befinden sich außerhalb des Geschehens. Allerdings musst du noch die Beobachtungssituation festlegen und wie du Daten sammeln wirst.
Dafür musst du dir über diese 3 Punkte Gedanken machen:
- Offene oder verdeckte Beobachtung
- Systematische oder unsystematische Beobachtung
- Beobachtungsprotokoll anlegen und auswerten
Offene oder verdeckte Beobachtung
Bei der Beobachtungssituation hast du die Wahl zwischen einer offenen oder einer verdeckten Beobachtung.
Offen: Hier werden die Beobachteten darüber in Kenntnis gesetzt, dass sie beobachtet werden. Das kann zu unnatürlichem Verhalten führen.
Verdeckt: Die Beobachteten sind sich nicht bewusst, dass sie beobachtet werden. Hier verhalten sie sich normal, du musst aber vorher abklären, dass du diese Daten verwenden darfst und ethisch damit umgehst.
2. Systematische oder unsystematische Beobachtung
Lege fest, ob du bereits im Voraus Kategorien bestimmen willst oder spontan aufschreibst, was dir bei der Beobachtung ins Auge fällt.
Systematisch: Es werden feste Kategorien und Leitfäden erstellt, die festlegen, auf was zu achten ist und wie genau die Beobachtung durchzuführen ist.
Unsystematisch: Die Beobachtung wird nach groben Richtlinien durchgeführt, doch sie kann auch spontan neue Erkenntnisse erfassen.
3. Beobachtungsprotokoll anlegen und auswerten
Genau wie bei der teilnehmenden Beobachtung musst du für die nicht teilnehmende Beobachtung auch ein Beobachtungsprotokoll anlegen.
Hier dokumentierst du, was dir während der Beobachtung auffällt. Je nachdem, wie du Material sammelst, kannst du hier mit Notizen, Video- und Audiomaterial arbeiten.
Kategorie (Essen) | Gekaufte Anzahl |
---|---|
Milchprodukte | 5 |
Brot | 10 |
Süßigkeiten | 7 |
Dieses Beobachtungsprotokoll wird dann kodiert und ausgewertet.
Vor- und Nachteile der nicht teilnehmenden Beobachtung
Die nicht teilnehmende Beobachtung eignet sich am besten, um kleine Gruppen oder individuelle Personen zu untersuchen. Es gibt jedoch auch einige Nachteile.
Vorteile
- Der Beobachter kann alles von außen protokollieren.
- Du hast die Möglichkeit, bisher Unbekanntes zu entdecken.
- Es können sowohl außergewöhnliche Ereignisse als auch alltägliche Routinen untersucht werden.
Nachteile
- Teilnehmer fühlen sich „beobachtet“ und handeln möglicherweise anders als sonst.
- Die Repräsentativität kann nicht gewährleistet werden.
- Der Zugang zu bestimmten Bereichen ist begrenzt.
Häufig gestellte Fragen
- Was ist eine wissenschaftliche Beobachtung?
-
Bei einer Beobachtung handelt es sich um eine empirische Forschungsmethode, mit der du menschliches Handeln analysieren kannst.
Das Ziel einer Beobachtung ist es, Zusammenhänge zu verstehen und einen Untersuchungsgegenstand zu erfassen.
Es gibt 7 Formen der Beobachtung:
- Selbst- und Fremdbeobachtung
- teilnehmende und nicht teilnehmende Beobachtung
- offene und verdeckte Beobachtung
- Feld- und Laborbeobachtung
- systematische und unsystematische Beobachtung
- direkte und indirekte Beobachtung
- vermittelte und unvermittelte Beobachtung
Die verschiedenen Beobachtungsmethoden werden besonders häufig bei sozialwissenschaftlichen Studiengängen eingesetzt.
- Was ist eine Selbstbeobachtung?
-
Bei einer Selbstbeobachtung analysiert der oder die Forschende das eigene Verhalten.
Beispiel: Das eigene Kaufverhalten im Supermarkt wird analysiert.
Allerdings können hier Probleme bei der Subjektivität sowie Validität und Reliabilität entstehen.
- Was ist eine Fremdbeobachtung?
-
Bei einer Fremdbeobachtung wird das Verhalten anderer erfasst. Das ist die häufigste Art der Beobachtung. Sie steht im Gegensatz zur Selbstbeobachtung.
Der oder die Beobachtende hat einen objektiven Blick auf die Situation und Validität und Reliabilität der Untersuchung können gemessen werden.
- Was ist eine systematische Beobachtung?
-
Bei einer systematischen Beobachtung erhält der oder die Beobachtende genaue Vorgaben dazu, was beobachtet und protokolliert werden soll.
So lassen sich die Daten leichter Auswerten und einheitlicher erfassen.
Es wird garantiert, dass die Beobachtung geplant, zielgerichtet und überprüfbar ist.
- Was ist eine unsystematische Beobachtung?
-
Als unsystematische Beobachtung beschreibt man eine Beobachtung bei der es nur grobe Richwerte gibt. Sie wird auch als unstrukturierte Beobachtung bezeichnet und lässt den Beobachtenden viel Freiraum bei der Erfassung und Auswertung der Daten.
Die unsystematische Beobachtung lässt auch die Erfassung von unvorhergesehenen Ereignissen zu.
Diesen Scribbr-Artikel zitieren
Wenn du diese Quelle zitieren möchtest, kannst du die Quellenangabe kopieren und einfügen oder auf die Schaltfläche „Diesen Artikel zitieren“ klicken, um die Quellenangabe automatisch zu unserem kostenlosen Zitier-Generator hinzuzufügen.