Methodische Analyse – Anleitung und Unterrichtsentwurfs-Beispiel

Die methodische Analyse ist ein Kapitel im Unterrichtsentwurf, der von Lehramtsstudierenden sowie Referendarinnen und Referendaren im Rahmen ihrer Ausbildung geschrieben wird.

Sie ist 1–2 Seiten lang und bildet den Schlusspunkt der vier Analysen des Unterrichtsentwurfs: Bedingungsanalyse, Sachanalyse, didaktische Analyse und methodische Analyse.

In der methodischen Analyse beantwortest du folgende Leitfrage: Wie gestalte ich meinen Unterricht methodisch, um meine Unterrichtsziele zu erreichen?

Darum schreibst du eine methodische Analyse

Du schreibst die methodische Analyse, um

  • die Ergebnisse der vorherigen Analysen anwendbar zu machen,
  • den Unterrichtsverlauf zu skizzieren und
  • Vor- und Nachteile verschiedener Methoden gegeneinander abzuwägen.

Möchtest du eine fehlerfreie Arbeit abgeben?

Mit einem Lektorat helfen wir dir, deine Abschlussarbeit zu perfektionieren.

Neugierig? Bewege den Regler von links nach rechts!

Zu deiner Korrektur

Die methodische Analyse und die vorherigen Analysen

Die methodische Analyse baut auf den Erkenntnissen der vorherigen Analysen auf. Dies haben wir in der folgenden Tabelle veranschaulicht.

Bezug zu den vorherigen Analysen
Analysen im Unterrichtsentwurf Methodische Analyse

Welche Methoden eignen sich, um …

Bedingungsanalyse sinnvoll mit den Voraussetzungen der Klasse umzugehen?
Sachanalyse das relevante Fachwissen begreifbar zu machen?
Didaktische Analyse die Lernziele zu erreichen?

Die methodische Analyse schreiben: Anleitung mit Beispiel

Um die methodische Analyse zu schreiben, begründest du zunächst die Auswahl der didaktischen Grundform deiner Unterrichtsstunde.

  1. Methodische Grundform

Anschließend begründest du chronologisch für jede Unterrichtsphase die Auswahl der folgenden Punkte und diskutierst Alternativen sowie Vor- und Nachteile.

  1. Sozialform
  2. Aktionsform
  3. Medien & Materialien
Unterrichtsphasen
Eine Unterrichtsstunde besteht in der Regel aus folgenden Phasen:

  1. Einstieg
  2. Problematisierung
  3. Erarbeitung
  4. Ergebnissicherung
  5. Ggf. Vertiefung durch Übung/Transfer/Reflexion

1. Methodische Grundform

Zunächst begründest du, welche methodische Grundform du gewählt hast und warum. Welche Alternativen gibt es?

Methodische Grundformen
Grundform Merkmale
Darbietender Unterricht
  • Hauptsächlich durch die Lehrkraft gestaltet
  • Stark strukturiert
  • Geeignet für die Einführung in ein Thema oder die Zusammenfassung von Ergebnissen

Beispiele: Lehrendenvortrag, Demonstration, Vorführung

Erarbeitender Unterricht
  • Unterrichtsablauf ist teilweise festgelegt, teilweise offen gehalten
  • Mittelstark strukturiert
  • Schülerinnen und Schüler arbeiten selbstständiger

Beispiele: angeleitete Übung, Experiment, Unterrichtsgespräch

Entdeckenlassender Unterricht
  • Schülerinnen und Schüler arbeiten sehr selbstständig
  • Wenig strukturiert

Beispiele: Projektarbeit, Planspiel

Methodische Analyse Beispiel (1 von 4): Grundform einer Unterrichtsstunde

Für die Zielsetzung des Unterrichts, die Planung eines eigenen Werbespots, bietet sich die Form des erarbeitenden Unterrichts an. Diese Lehrform ermöglicht es mir als Lehrkraft, zu Beginn der Unterrichtsstunde anhand der Vorführung eines Werbespots einen strukturierten und informativen Einstieg zum Thema zu geben. Anschließend können die Schülerinnen und Schüler (im Folgenden mit SuS abgekürzt) bei dieser Grundform selbstständig einen eigenen Werbespot planen.

Die gewährte Unterrichtsform bietet gegenüber dem darbietenden Unterricht den Vorteil, dass die SuS aktiv arbeiten statt nur passiv zuzuhören. Dagegen würde die Unterrichtsform des entdeckenlassenden Unterrichts den Vorteil mit sich bringen, dass die SuS noch freier und kreativer arbeiten können; allerdings wäre die geringe Struktur dieser Grundform mit dem Risiko einer Überforderung der SuS verbunden.

(Dieses und die folgenden Beispiele orientieren sich am Unterrichtsentwurf des Bildungsservers Sachsen-Anhalt.)

2. Sozialform

Du erklärst, welche Sozialform du für die jeweilige Unterrichtsphase ausgewählt hast und warum. Welche Alternativen gibt es und welche Vor- und Nachteile haben diese?

Sozialformen
  • Frontalunterricht
  • Gruppenarbeit
  • Partnerarbeit
  • Einzelarbeit
Methodische Analyse Beispiel (2 von 4): Sozialform einer Erarbeitungsphase

Für die Erarbeitungsphase meiner Unterrichtsstunde wähle ich die Sozialform der Gruppenarbeit, was in der Zielsetzung der Unterrichtsstunde begründet ist: das Erstellen eines eigenen Werbespots. Für solche Aufgaben, in denen Kommunikation erwünscht ist und ein Gegenstand diskutiert, produziert, inszeniert oder recherchiert wird, empfiehlt sich die Gruppenarbeit (vgl. Mattes 2002, S. 38).

Als Alternative zur Gruppenarbeit bietet sich die Partnerarbeit zu zweit an, die den Vorteil aufweist, dass die SuS schneller arbeiten, weil komplexere Abstimmungsprozesse in der Gruppe entfallen. Allerdings entspricht die Arbeit in Gruppen der realen Arbeitsweise in der Werbebranche, in der zur Stimulation von Kreativität ebenso die Gruppenarbeit bevorzugt wird.

3. Aktionsform

Du erklärst, welche Aktionsform du für die jeweilige Unterrichtsphase ausgewählt hast und warum. Welche Alternativen gibt es und welche Vor- und Nachteile haben diese?

Sozialformen und deren Aktionsformen
Sozialform Aktionsformen
Frontalunterricht
  • Lehrendenvortrag
  • Fragend-entwickelnder Unterricht
  • Unterrichtsgespräch
Gruppenarbeit
  • Problembearbeitung
  • Wettbewerb
Partnerarbeit
  • Freie Partnerarbeit
  • Gelenkte Partnerarbeit
  • Kontrolle einer Aufgabe
Einzelarbeit
  • Stilles Nachdenken
  • Bearbeiten einer Aufgabe
Methodische Analyse Beispiel (3 von 4): Aktionsform einer Erarbeitungsphase

Als Aktionsform wird die gelenkte Gruppenarbeit gewählt, die den Vorteil bietet, dass ich als Lehrkraft die Gruppen festlegen kann, deren Zusammenstellung im Wesentlichen der bestehenden heterogenen Sitzordnung entspricht. Dadurch können zurückhaltende SuS durch aktivere angeregt sowie leistungsschwächere SuS durch leistungsstärkere unterstützt werden.

Als Alternative existiert die freie Gruppenarbeit, bei der sich die SuS selbstständig in Gruppen zusammenfinden. Diese Form der Gruppenarbeit bietet theoretisch den Vorteil, dass sich die SuS eigenständig organisieren und Inklusionsfähigkeiten entwickeln. In der Praxis bilden sich jedoch häufig homogene Gruppen, sodass keine Vermischung leistungsstärkerer und -schwächerer SuS stattfindet.

4. Medien & Materialien

Du erklärst, welche Medien und Materialien du für die jeweilige Unterrichtsphase ausgewählt hast und warum. Welche Alternativen gibt es und welche Vor- und Nachteile haben diese?

Methodische Analyse Beispiel (4 von 4): Medien & Materialien einer Erarbeitungsphase

Für die Erarbeitung steht den Gruppen jeweils ein Arbeitsblatt zur Verfügung, auf dem der Handlungsverlauf des Werbespots tabellenartig festgehalten werden soll. Weil das Schreiben eines solchen Skripts grundsätzlich eine Neuheit für die SuS darstellt, projiziere ich während der Gruppenarbeit ein Beispiel aufs Smartboard, das alle SuS einsehen können, wodurch Orientierung und Übertragung ermöglicht werden.

Grundsätzlich besteht durch die Vorgabe eines konkreten Beispiels die Gefahr, dass die SuS dieses Muster übernehmen. Allerdings waren die SuS in der Vergangenheit stets in der Lage, eigene kreative Lösungen zu entwickeln.

Methodische Analyse vs. Verlaufsplanung

Die methodische Analyse und die Verlaufsplanung sind nicht dasselbe. Sie werden allerdings oft miteinander verwechselt, da beide den Unterrichtsverlauf skizzieren.

In der folgenden Tabelle siehst du die Unterschiede zwischen der methodischen Analyse und der Verlaufsplanung. Die Verlaufsplanung wird auch als ‚Stundenverlauf‘, ‚tabellarischer Unterrichtsverlauf‘, etc. bezeichnet.

Unterschiede zwischen methodischer Analyse und Verlaufsplanung
Methodische Analyse Verlaufsplanung
  • Begründung des Unterrichtsverlaufs: Warum diese Schritte (Methoden)?
  • Beschreibung des Unterrichtsverlaufs: Welche Schritte?
  • Diskussion alternativer Methoden
  • oft tabellarisch

Kostenloses Ergebnis

Erfahre binnen 10 Minuten, ob du ungewollt ein Plagiat erzeugt hast.

  • 99,3 Milliarden Internetquellen
  • 8 Millionen Publikationen
  • Gesicherter Datenschutz

Plagiatsprüfung testen

Häufig gestellte Fragen

Warum brauche ich eine methodische Analyse?

Du brauchst die methodische Analyse, um

  • die Ergebnisse der vorherigen Analysen (Bedingungs-, Sach- und didaktische Analyse) anwendbar zu machen,
  • den Unterrichtsverlauf zu skizzieren und
  • Vor- und Nachteile verschiedener Methoden gegeneinander abzuwägen.
Wie lang ist die methodische Analyse?

Die methodische Analyse ist 1–2 Seiten lang.

Die Gesamtlänge eines Unterrichtsentwurfs ohne Anhang beträgt 10–15 Seiten. Die Länge des Anhangs kann je nach Anzahl der verwendeten Unterrichtsmaterialien variieren.

Wie schreibe ich eine methodische Analyse?

Um die methodische Analyse zu schreiben, begründest du zunächst die Auswahl der didaktischen Grundform deiner Unterrichtsstunde.

Anschließend begründest du chronologisch für jede Unterrichtsphase die Auswahl der folgenden Punkte und diskutierst Alternativen sowie Vor- und Nachteile.

Diesen Scribbr-Artikel zitieren

Wenn du diese Quelle zitieren möchtest, kannst du die Quellenangabe kopieren und einfügen oder auf die Schaltfläche „Diesen Artikel zitieren“ klicken, um die Quellenangabe automatisch zu unserem kostenlosen Zitier-Generator hinzuzufügen.

Solis, T. (2023, 15. Feber). Methodische Analyse – Anleitung und Unterrichtsentwurfs-Beispiel. Scribbr. Abgerufen am 11. November 2024, von https://www.scribbr.at/methodik-at/methodische-analyse/

War dieser Artikel hilfreich?
Tobias Solis

Tobias studied Music, History, and European Studies in Berlin, Regensburg, and Madrid. After several years of teaching, he now enjoys writing about complex topics regarding language, citation, and AI.