Metaanalyse – In sechs Schritten selbst durchführen
Eine Metaanalyse ist eine Forschungsmethode, bei der bereits vorhandene Forschungsarbeiten zu einer bestimmten Forschungsfrage untersucht werden.
Du kommst zu deinem eigenen Forschungsergebnis, indem du die Ergebnisse mehrerer einzelner Forschungsarbeiten, auch Primärstudien genannt, miteinander vergleichst.
In 6 Schritten zur Metaanalyse
Um Schritt für Schritt eine Metaanalyse in deiner Bachelorarbeit oder Masterarbeit durchzuführen, kannst du wie folgt vorgehen.
- Forschungsfrage entwickeln
- Primärstudien finden
- Primärstudien prüfen
- Primärstudien kodieren
- Die Metaanalyse durchführen
- Die Ergebnisse präsentieren
1. Forschungsfrage entwickeln
Überlege dir eine Forschungsfrage, die du beantworten möchtest. Formuliere in der Frage deutlich, was das Ziel deiner Untersuchung ist und grenze deinen Forschungsgegenstand genau ein.
2. Primärstudien finden
Suche Studien, die sich bereits mit derselben oder einer ähnlichen Frage beschäftigt haben. Hierzu kannst du z. B. Google Scholar nutzen. Informiere dich zusätzlich darüber, ob dir deine Universität Zugang zu weiteren Datenbanken anbietet.
3. Primärstudien prüfen
Prüfe, welche der Forschungsarbeiten genügend inhaltliche Übereinstimmungen mit deiner Fragestellung haben.
Erstelle eine Liste mit Inklusions- und Exklusionskriterien. Mit dieser Liste beurteilst du, ob die Primärstudien gute methodische Standards erfüllen.
Für deine Metaanalyse verwendest du nur Primärstudien, die inhaltlich dazu geeignet sind, deine Forschungsfrage zu beantworten und methodisch sauber durchgeführt wurden.
4. Primärstudien kodieren
Da ähnliche Fragestellungen oft auf unterschiedliche Arten und Weisen untersucht werden, wird davon ausgegangen, dass Heterogenität zwischen den Primärstudien besteht. Um sie miteinander vergleichbar zu machen, musst du sie daher vereinheitlichen.
Hierfür kannst du einheitliche Kategorien definieren, nach denen du die Studien einordnest:
Überkategorie | Kategorieelemente |
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Studienkontext | Alter und Vorerkrankungen der Testpersonen |
Studiendesign | Abstand zwischen Operation und Behandlung mit Aspirin |
Messkategorie(n) | Unabhängige Variablen |
Studienqualität | Du gewichtest die Primärstudien nach ihrer Qualität. |
Studienergebnis(se) | Vereinheitliche die Ergebnisse der einzelnen Primärstudien so, dass du am Ende für jede Primärstudie eine einheitliche Effektstärke hast. So kannst du die Effekte der einzelnen Primärstudien in der Analyse miteinander vergleichen. |
Überlege dir für deine Metaanalyse weitere Kategorien und Kategorieelemente.
5. Die Metaanalyse durchführen
Vereinfacht gesagt berechnest du hier den Mittelwert aller Primärstudien, deren einzelne Forschungsergebnisse du in Schritt 4 vereinheitlicht hast.
Du kannst dafür verschiedene Metaanalysemodellen auswählen. Diese unterscheiden sich in der Gewichtung der verschiedenen Primärstudien.
6. Die Ergebnisse präsentieren
Präsentiere den Lesenden dein Forschungsergebnis in einer Grafik. Häufig wird dazu ein Forest-Plot verwendet.
An einem Forest-Plot lassen sich die Effektgrößen aller Primärstudien sowie das Ergebnis deiner Metaanalyse auf einen Blick ablesen. Dadurch können Lesende deine Ergebnisse selbst interpretieren und für sich bewerten.
Die Vorteile der Metaanalyse
Die Metaanalyse bietet einige Vorteile:
- Metaanalysen bieten eine gute Möglichkeit, bisherige Forschungserkenntnisse zusammenzufassen und anschließend neue Forschungstätigkeiten zu planen.
- Sind die Datensammlungen einzelner Forschungsarbeiten zu klein, lassen sich durch die Analyse mehrerer Primärstudien zuverlässigere Erkenntnisse ableiten.
- Unterscheiden sich die Ergebnisse einzelner Forschungsarbeiten stark voneinander, kann eine Metaanalyse einen guten Überblick über diese uneinheitlichen Befunde liefern.
Die Herausforderungen der Metaanalyse
Um eine gute Metaanalyse durchzuführen, solltest du einige Herausforderungen beachten:
‚Müll rein, Müll raus‘-Problem | Methodisch schwache Studien können deine Ergebnisse verschlechtern.
Gewichte methodisch bessere Primärstudien deshalb stärker als solche, die methodisch schwächer sind! |
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Datenrecycling | Manchmal veröffentlichen Forschende mehrere Studien, die sich auf dieselben Daten beziehen.
Verwende dann nur eine Studie für deine Metaanalyse, damit die Ergebnisse einer forschenden Person nicht überproportional viel Gewicht bekommen. |
‚Äpfel und Birnen‘-Problem | Studien, deren theoretische Ansätze oder Fragestellungen sich stark voneinander unterscheiden, eignen sich nicht für einen Vergleich. |
Publikationsverzerrung | Häufig werden vor allem Forschungsarbeiten veröffentlicht, die eine Vermutung bestätigen oder ein eindeutiges Ergebnis liefern.
Um diese ‚Publikationsverzerrung‘ zu korrigieren kannst du z. B. unveröffentlichte Forschungsarbeiten, sogenannte ‚graue Literatur‘, in die Metaanalyse aufnehmen. |
Metaanalyse Beispiel
Hier findest du zwei Beispiele von Abschlussarbeiten, in denen eine Metaanalyse durchgeführt wurde.
Titel | Organisationale Änderungen durch Informationstechnologien, insbesondere Software, im Gesundheitssektor – eine Metaanalyse |
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Verfassender | Michael Mittermayr |
Hochschule | Universität Linz |
Titel | Klimaforschung im Wandel zur post-normalen Wissenschaft? Eine empirische Metaanalyase einschlägiger Forschungsliteratur |
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Verfassende | Julia Braunsteiner-Berger |
Hochschule | Universität Wien |
Unterschied zum systematic Review
Auch bei einem systematic Review werden die Ergebnisse vorhandener Forschungsarbeiten ausgewertet.
Anders als eine Metaanalyse, ist ein systematic Review aber keine statistische Forschungsmethode, sondern eine Review-Form.
Ein systematic Review kann qualitativ, quantitativ oder sowohl qualitativ als auch quantitativ (Mixed-Methods) durchgeführt werden.
Bei systematic Reviews mit einer quantitativen Methodik werden die Ergebnisse der untersuchten Forschungsarbeiten oft anhand einer Metaanalyse zusammengefasst.
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Solis, T. (2021, 26. August). Metaanalyse – In sechs Schritten selbst durchführen. Scribbr. Abgerufen am 3. März 2025, von https://www.scribbr.at/methodik-at/metaanalyse/