Komma vor ‚und‘: wann ein Komma gesetzt wird
Es wird kein Komma vor dem Bindewort ‚und‘ gesetzt, wenn in einem Satz gleichartige Satzelemente miteinander verknüpft werden.
Es wird ein Komma vor ‚und‘ gesetzt, wenn in einem Satz die Kommasetzung nicht von ‚und‘, sondern von anderen Satzbestandteilen abhängt.
Es kann ein Komma vor ‚und‘ gesetzt werden, um Hauptsätze miteinander zu verbinden. Dies dient meist der besseren Lesbarkeit.
Kategorie | Beispiel |
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Aufzählungen |
Kein Komma setzenDie Sonne und das Meer machen mich glücklich. |
Verbundene Nebensätze |
Kein Komma setzenMeine Mutter liebt Kartoffeln, weil sie schmecken und satt machen. |
Verbundene Infinitive |
Kein Komma setzenDie Studierenden lernen, um ihr Wissen zu erweitern und die Prüfung zu bestehen. |
Teilsätze ohne Subjekt |
Kein Komma setzenDie Titanic kollidierte mit einem Eisberg und sank kurze Zeit später. |
Eingeschobene Nebensätze |
Komma setzenDas Auto rammte die Ampel, die noch auf Rot stand, und raste davon. |
Eingeschobene Infinitive |
Komma setzenDer Mann wurde darum gebeten, nicht weiter zu stören, und aus dem Raum verwiesen. |
Erklärende Beisätze bzw. Appositionen |
Komma setzenDie ältere Dame, für ihr Alter noch sehr fit, und der junge Athlet erreichten beide eine Rekordzeit. |
Ergänzungen am Satzende |
Komma setzenMein Tutor antwortet selten auf E-Mails, und das nur spätabends. |
Verbundene Hauptsätze |
Komma freiwilligEr spielt leidenschaftlich gerne Klavier[,] und er bereist am liebsten asiatische Länder. |
Dann setzt du kein Komma vor ‚und‘
Es wird kein Komma vor ‚und‘ gesetzt, wenn in einem Satz gleichartige Satzelemente miteinander verbunden werden.
Das heißt, ähnliche Dinge beziehen sich auf dieselbe Information.
Im nachfolgenden Beispiel beziehen sich die Wörter ‚Kaffee‘ und ‚Orangensaft‘ beide auf das vorige Wort ‚Lieblingsgetränken‘. Daher steht vor ‚und‘ kein Komma.
Dies trifft auf vier Fälle zu:
Aufzählungen
Es wird kein Komma vor dem Bindewort ‚und‘ gesetzt, wenn es in einem Satz für eine Aufzählung verwendet wird.
Bei einer Aufzählung werden gleichrangige Wörter und Wortgruppen in einem Satz miteinander verbunden.
Zwar werden die Wörter oder Wortgruppen einer Aufzählung üblicherweise durch Kommas aufgelistet. Das zuletzt genannte Element wird aber meist durch das Bindewort ‚und‘ angehängt.
Verbundene Nebensätze
Es wird auch dann kein Komma vor dem Bindewort ‚und‘ gesetzt, wenn sich zwei Nebensätze auf einen Hauptsatz beziehen.
Die beiden Nebensätze sind durch ‚und‘ miteinander verbunden und somit gleichgeordnet.
Ein Komma wird nur verwendet, um die beiden Nebensätze vom Hauptsatz abzutrennen. Es ist also nicht von ‚und‘ abhängig.
Nebensätze werden häufig mit Bindewörtern wie ‚dass‘, ‚weil‘ und ‚damit‘ eingeleitet.
Kommasetzung prüfen: Um herauszufinden, ob zwei Nebensätze vorliegen, kannst du überprüfen, ob sich das Bindewort nach dem Komma wiederholen lässt.
Verbundene Infinitive
Ein Komma vor ‚und‘ wird auch dann nicht gesetzt, wenn sich zwei Infinitive in einem Nebensatz auf den Hauptsatz beziehen.
Ein Infinitiv ist die Grundform eines Verbs, die in einem Satz häufig mit dem Wort ‚zu‘ kombiniert wird, z. B. ‚zu studieren‘.
Dieser Fall ähnelt demnach dem vorigen mit den verbundenen Nebensätzen. Jedoch werden hier stattdessen Infinitive miteinander verknüpft.
Teilsätze ohne Subjekt
Es wird ebenfalls kein Komma vor ‚und‘ bei Teilsätzen ohne Subjekt gesetzt.
Ein Satz besteht üblicherweise aus zwei Teilsätzen. Jeder dieser Teilsätze umfasst ein eigenes Verb.
In diesem Fall folgt auf einen vollständigen Hauptsatz mit Subjekt ein unvollständiger Teilsatz ohne Subjekt.
Der Teilsatz enthält nur ein eigenes Verb (‚backe‘), aber kein Subjekt.
Im obigen Beispiel ist das Subjekt ‚ich‘ nur im vorderen Hauptsatz zu finden. Weil der nachfolgende Teilsatz das Subjekt nicht enthält, kann er nicht alleine stehen.
Dann setzt du ein Komma vor ‚und‘
In drei Fällen wird ein Komma vor ‚und‘ gesetzt, wenn in einem Satz vor ‚und‘ Informationen eingeschoben sind.
Ein Komma steht vor und eines nach den jeweiligen Informationen. Dabei befindet sich ein Komma direkt vor dem Bindewort ‚und‘.
In einem vierten Fall wird ein Komma vor ‚und‘ gesetzt, wenn Informationen erst ganz am Satzende ergänzt werden.
In allen vier Fällen ist die Kommasetzung nicht von ‚und‘, sondern von den ergänzten Informationen abhängig:
- Eingeschobene Nebensätze
- Eingeschobene Infinitive
- Erklärende Beisätze bzw. Appositionen
- Ergänzungen am Satzende
Eingeschobene Nebensätze
Es muss ein Komma vor ‚und‘ gesetzt werden, wenn direkt vor ‚und‘ ein Nebensatz steht. Ein Nebensatz wird häufig mit Bindewörtern wie ‚dass‘, ‚weil‘ und ‚damit‘ eingeleitet.
Er kann aber auch mit Pronomen wie ‚das‘, ‚den‘ und ‚wen‘ beginnen, die sich auf ein Nomen beziehen.
Im obigen Beispiel wird der Nebensatz mit dem Pronomen ‚das‘ durch zwei Kommas vom Hauptsatz abgegrenzt. Dass ein Komma vor ‚und‘ steht, ist also von ‚und‘ unabhängig.
Eingeschobene Infinitive
Es muss ebenfalls ein Komma vor ‚und‘ gesetzt werden, wenn direkt vor ‚und‘ ein Infinitiv mit ‚zu‘ eingeschoben ist.
Ein Infinitiv ist die Grundform eines Verbs, die in einem Satz häufig mit dem Wort ‚zu‘ kombiniert wird, z. B. ‚zu studieren‘.
Im obigen Beispiel ist der Nebensatz mit dem Infinitiv ‚abzuschließen‘ durch zwei Kommas vom Hauptsatz abgegrenzt.
Das Prinzip ist also ähnlich wie bei eingeschobenen Nebensätzen. Auch hier steht vor und nach dem Einschub jeweils ein Komma, das von ‚und‘ unabhängig ist.
Erklärende Beisätze bzw. Appositionen
Beisätze werden auch Appositionen genannt. Sie bieten eine Zusatzinformation, mit der z. B. ein Substantiv in einem Satz näher erklärt wird.
Es muss ein Komma vor ‚und‘ gesetzt werden, wenn eine solche Zusatzinformation direkt vor ‚und‘ ergänzt wird.
Im obigen Beispiel ist der Beisatz ‚fürchterlich zerfleddert‘ wie in den vorigen Fällen durch zwei Kommas vom restlichen Satz abgetrennt. Das Bindewort ‚und‘ spielt hierbei keine Rolle für die Kommasetzung.
Ergänzungen am Satzende
Vor dem Bindewort ‚und‘ muss auch ein Komma stehen, wenn es Teil einer Ergänzung am Satzende ist. Die Ergänzung dient meist dazu, eine bestimmte Informationen hervorzuheben.
Häufige Ergänzungen am Satzende sind ‚und das‘ sowie ‚und zwar‘.
Freiwilliges Komma bei zwei Hauptsätzen
Ein Komma vor ‚und‘ kann verwendet werden, um zwei Hauptsätze miteinander zu verbinden. Es kann der besseren Lesbarkeit dienen, wenn die beiden Hauptsätze besonders lang sind.
Ob zwei Hauptsätze vorliegen, weißt du, wenn der Teil vor und der Teil nach ‚und‘ auch alleine stehen können. Es muss möglich sein, ‚und‘ durch einen Satzpunkt zu ersetzen.
Das Komma ist auch sinnvoll, um Unklarheiten zu vermeiden, die zu einer Unterbrechung des Leseflusses führen können.
Wäre das obige Beispiel ohne Komma, würden die Lesenden zunächst automatisch annehmen, dass die kleine Nichte sowohl Kirschen als auch Äpfel am liebsten isst.
Durch das Komma wird den Lesenden aber vorab angezeigt, dass sich diese Information nur auf die Kirschen bezieht.
Komma nach ‚und‘
Im Übrigen ist es möglich, dass ein Komma nach ‚und‘ steht. Ein Komma muss auch dann gesetzt werden, wenn in einem Satz eine Ergänzung direkt auf ‚und‘ folgt.
Das betrifft die folgenden drei Fälle:
Eingeschobene Nebensätze
Im ersten Fall wird ein Nebensatz direkt nach ‚und‘ eingeschoben. Hier sind zwei Kommas für den Einschub in den Hauptsatz nötig. Dabei steht das erste Komma nach ‚und‘.
Im folgenden Beispiel wird der Nebensatz mit ‚weil‘ eingeleitet.
Eingeschobene Infinitive
Im zweiten Fall folgt ein Infinitiv mit ‚zu‘ auf das Bindewort ‚und‘. Hier sind ebenfalls zwei Kommas nötig. Das erste Komma steht nach ‚und‘.
Erklärende Beisätze bzw. Appositionen
Im dritten Fall steht der erklärende Beisatz bzw. die Apposition mitten im Hauptsatz. Zur Abgrenzung sind erneut zwei Kommas nötig. Ein Komma befindet sich direkt nach ‚und‘.
Weitere hilfreiche Kommatipps
Im Deutschen gibt es andere wichtige Wörter mit eigenen Kommaregeln. Erfahre mehr über:
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Häufig gestellte Fragen
- Wann kommt ein Komma vor ‚und‘?
-
Es kommt ein Komma vor ‚und‘, wenn in einem Satz die Kommasetzung nicht von ‚und‘, sondern von anderen Satzbestandteilen abhängt.
Das betrifft die folgenden vier Fälle:
- eingeschobene Nebensätze
- eingeschobene Infinitive
- erklärende Beisätze bzw. Appositionen
- Ergänzungen am Satzende
- Wann kommt kein Komma vor ‚und‘?
-
Es kommt kein Komma vor ‚und‘, wenn in einem Satz gleichartige Satzelemente miteinander verbunden werden. Sie beziehen sich dann auf dieselbe Information.
Das betrifft die folgenden vier Fälle:
- Aufzählungen
- verbundene Nebensätze
- verbundene Infinitive
- Teilsätze ohne Subjekt
- Kommt ein Komma vor ‚und‘ bei zwei Hauptsätzen?
-
Es kann freiwillig ein Komma vor ‚und‘ bei zwei Hauptsätzen gesetzt werden. Es lässt sich verwenden, wenn hierdurch die Leserlichkeit verbessert wird.
Das Komma vor ‚und‘ ist auch dann möglich, wenn Unklarheiten beim Lesen vermieden werden sollen, die eventuell zu einer Unterbrechung des Leseflusses führen.
- Kann ein Komma nach ‚und‘ stehen?
-
Es muss ein Komma nach ‚und‘ gesetzt werden, wenn direkt auf ‚und‘ eine Ergänzung im Satz folgt. Das betrifft die folgenden drei Fälle:
- eingeschobene Nebensätze
- eingeschobene Infinitive
- erklärende Beisätze bzw. Appositionen
- Wird bei ‚und zwar‘ ein Komma gesetzt?
-
Es wird bei ‚und zwar‘ ein Komma gesetzt, wenn ‚und zwar‘ Teil einer Ergänzung am Satzende ist. Die Ergänzung dient meist dazu, bestimmte Informationen hervorzuheben.
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