ChatGPT-Rechtsfragen: Datenschutz, Urheberrecht und mehr
Generative KI-Tools wie ChatGPT sind in der Lage, schnell menschlich klingende Texte für verschiedene Zwecke zu erstellen.
Aufgrund der zunehmenden Beliebtheit dieser Tools gibt es jedoch Bedenken, welche Auswirkungen die Entwicklung und Verwendung von ChatGPT und anderen KI-Modellen mit sich bringen. Zu den potenziellen Herausforderungen gehören:
Um ChatGPT sicher und verantwortungsvoll zu nutzen, ist es wichtig, dass du dir dieser Probleme bewusst bist.
ChatGPT und Datenschutz
Die weit verbreitete Nutzung von ChatGPT wirft Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Datenschutzbestimmungen auf.
ChatGPT-Gespräche
OpenAI (das Unternehmen, das ChatGPT entwickelt hat) speichert Chatverläufe im Allgemeinen als Schulungsmaterial für zukünftige Modelle.
Das kann zu rechtlichen Problemen führen, wenn Nutzende vertrauliche oder sensible Daten eingeben und diese später vom Tool wiederverwendet werden.
Wenn Arbeitgebende ChatGPT für die Ausarbeitung von Arbeitsverträgen nutzen, ist es beispielsweise möglich, dass personenbezogene Daten wie Namen, Adressen und Einkommensinformationen als zukünftiges Trainingsmaterial gespeichert werden.
Um zu verhindern, dass deine Gespräche auf diese Weise verwendet werden, kannst du den Chatverlauf manuell deaktivieren. Des Weiteren kannst du OpenAI auffordern, den Inhalt deiner vergangenen Gespräche zu löschen.
Datenschutzbestimmungen
Bevor du ChatGPT nutzt, solltest du dich mit den relevanten Gesetzen zur Verwendung deiner Daten vertraut machen.
Zwei wichtige Datenschutzbestimmungen, die OpenAI angeblich einhält, sind:
- DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung), die die Privatsphäre und Datenrechte der EU-Bürger und EU-Bürgerinnen schützt
- CCPA (California Consumer Privacy Act), der die Datenschutzrechte der kalifornischen Bevölkerung schützt
Darüber hinaus kann die unerlaubte Nutzung von Daten für generative KI-Tools durch Unternehmen rechtliche Konsequenzen haben.
Das kalifornische Bot Disclosure Law schreibt beispielsweise vor, dass Unternehmen deutlich mitteilen müssen, wenn sie KI-Tools bei Interaktionen mit ihrer Kundschaft (z. B. im Kundenservice) verwenden.
ChatGPT und Urheberrecht
Der Trainingsprozess und die Ergebnisse von ChatGPT können urheberrechtliche Probleme aufwerfen.
Trainingsdaten
ChatGPT wurde mithilfe großer Mengen an Internetquellen trainiert. Die Nutzung einiger dieser Quellen kann die geistigen Eigentumsrechte Dritter verletzen.
EU-Regulierungsbehörden erarbeiten derzeit Gesetze, um die Quellen, die für das Training von KI-Algorithmen verwendet werden, transparenter zu machen. Es ist jedoch unklar, wie dieses Problem letztendlich gelöst wird.
In den USA hat die Federal Trade Commission (FTC) eine Maßnahme namens ‚algorithmische Degorgation‘ (auf Englisch ‚algorithmic disgorgement‘) eingesetzt. Das bedeutet, dass Unternehmen Algorithmen löschen müssen, die mithilfe von unsachgemäß beschafften Daten trainiert wurden.
Urheberrecht der ChatGPT-Antworten
Es ist derzeit unklar, wer das Urheberrecht an den von ChatGPT generierten Texten besitzt.
Gemäß den Nutzungsbedingungen von OpenAI haben Nutzende das Recht, ChatGPT-Antworten für jeden Zweck zu verwenden. Diese können also auch veröffentlicht werden, solange der Verlag, die Uni etc. die Veröffentlichung von KI-Texten zulässt.
ChatGPT-Antworten sind allerdings nicht immer einzigartig. Nutzen mehrere Personen dieselben ChatGPT-Texte auf eine kommerzielle Weise, kann das zu rechtlichen Problemen führen.
Die Richtlinien von OpenAI klären dieses Problem nicht wirklich: „Möglicherweise stellen andere Nutzende ähnliche Fragen und erhalten die gleiche Antwort. Antworten, die von anderen Nutzenden angefordert und für diese generiert werden, werden nicht als deine Inhalte angesehen.“
(Original: „Other users may also ask similar questions and receive the same response. Responses that are requested by and generated for other users are not considered your Content.“)
OpenAI stellt zudem fest, dass Nutzende rechtlich für den Inhalt von kommerziell genutzten ChatGPT-Antworten verantwortlich sind. Nutzende können also haftbar gemacht werden, wenn sie einen ChatGPT-Text veröffentlichen, der urheberrechtlich geschütztes Material enthält.
Da ChatGPT keine genauen Zitate für seine Antworten liefert, ist nicht klar, wie Nutzende feststellen sollen, ob eine Urheberrechtsverletzung vorliegt.
Du solltest dir dieser Probleme bewusst sein und KI-generierte Antworten als Inspirationsquelle nutzen, anstatt sie wörtlich wiederzugeben.
ChatGPT und Bias
ChatGPT wird mithilfe großer Datensätze trainiert, die versteckte Vorurteile oder Einschränkungen enthalten können.
Trotz der Bemühungen von OpenAI, diese Probleme zu beseitigen, ist ChatGPT nicht immer vertrauenswürdig. Das Tool generiert immer noch gelegentlich Antworten, die diskriminierende oder ungenaue Informationen enthalten.
Im April 2023 reichte beispielsweise ein australischer Bürgermeister eine Verleumdungsklage gegen OpenAI ein. ChatGPT behauptete unzutreffend, er sei im Jahr 2012 verhaftet und wegen Bestechung angeklagt worden.
Nutzende, die ungenaue von ChatGPT erstellte Informationen veröffentlichen, könnten möglicherweise einen Imageschaden erleiden oder im Extremfall sogar wegen Verleumdung angeklagt werden.
Es ist deshalb wichtig, dass du die Genauigkeit von KI-generierten Antworten anhand einer glaubwürdigen Quelle überprüfst und das Risiko einer Voreingenommenheit zu jedem Thema kritisch hinterfragst.
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Eichhorner, L. (2023, 30. Juni). ChatGPT-Rechtsfragen: Datenschutz, Urheberrecht und mehr. Scribbr. Abgerufen am 3. März 2025, von https://www.scribbr.at/ki-tools-nutzen-at/chatgpt-datenschutz-urheberrecht/