Substantiv: Bedeutung, Arten und Beispiele

Substantive sind Wörter mit den folgenden Eigenschaften:

  1. Veränderbar im Kasus (Fall) 
  2. Veränderbar im Numerus (Anzahl)
  3. Nicht veränderbar im Genus (grammatisches Geschlecht)

Inhaltlich bezeichnen Substantive Lebewesen, Dinge und Vorstellungen.

Beispiel: Substantive
Beispiel 1: (der) Vogel Beispiel 2: (den) Demokratien
Kasus: Nominativ Dativ
Wer? Der Vogel Wem? Den Demokratien
Numerus: Singular Plural
Ein Vogel Zwei oder mehr Demokratien
Genus: Maskulinum Femininum
Der Vogel Die Demokratien
Inhalt: Tier mit Flügeln Staaten, in denen die Macht vom Volk ausgeht 
Lebewesen Vorstellung 

Bei den Substantiven handelt es sich um eine offene Klasse der Wortarten. Das bedeutet, dass immer wieder neue Substantive entstehen.

Beispiel: in den letzten Jahren entstandene Substantive
Blog, Podcast, Coronakrise, Flugscham, Lifehack

Andere Bezeichnungen für ‚Substantiv‘ sind ‚Nomen‘, ‚Hauptwort‘, ‚Namenwort‘ und ‚Nennwort‘.

Funktion von Substantiven im Satz

Substantive bilden zusammen mit Begleitern (Artikel, Pronomen, Adjektive) sogenannte Nominalphrasen. Nominalphrasen erfüllen folgende Funktionen im Satz:

  • Subjekt
  • Objekt
  • Attribut
  • Präpositionalgruppe (zusammen mit einer Präposition)
Beispiel: Substantive in Nominalphrasen
Nominalphrase als Subjekt Prädikat Nominalphrase als Objekt
Die junge Frau überrascht den kleinen Bruder
Artikel Adjektiv Substantiv Verb Artikel Adjektiv Substantiv
Nominalphrase als Attribut Nominalphrase als Präpositionalgruppe
ihres Freundes mit einem Geschenk.
Pronomen Substantiv Präposition Artikel Substantiv

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Wie du Substantive erkennst

In Texten erkennst du Substantive an der Großschreibung. 

Wenn du selbst einen Text verfasst, musst du allerdings vorher wissen, welche Wörter Substantive sind, da du sie großschreiben musst.

Am einfachsten erkennst du Substantive an bestimmten Wortendungen:

  • -heit 
  • -keit 
  • -ling 
  • -mus
  • -nis
  • -schaft
  • -tum 
  • -ung
Beispiel: Substantive mit besonderen Wortendungen
-heit: Schönheit, Angelegenheit Freiheit, Krankheit, Aufgeschlossenheit

-keit: Abhängigkeit, Geschwindigkeit, Fähigkeit, Wirklichkeit, Möglichkeit

-ling: Frühling, Zwilling, Flüchtling, Mischling, Lehrling

Leider haben nur einige Substantive diese Wortendungen. Andere Substantive kannst du an ihren Begleitern erkennen, also an den Wörtern, die vor ihnen stehen:

  • Bestimmte und unbestimmte Artikel, zum Beispiel: der, die, das, ein, eine
  • Possessiv- und Demonstrativpronomen, zum Beispiel: mein, seine, dieser, diese
  • Adjektive, zum Beispiel klein, große, schönes, roten

Die Begleiter passen sich im Kasus, Numerus und Genus an das Substantiv an. 

Beispiel: Substantive mit Begleitern
der helle Teppich

eine spannende Lektüre

meine beste Freundin

dieser leckere Kuchen

Arten von Substantiven

Substantive können nach ihren Eigenschaften in verschiedene Gruppen eingeteilt werden:

Konkret vs. abstrakt

Bei der Unterscheidung zwischen konkret und abstrakt geht es darum, ob das Substantiv einen konkreten Gegenstand bezeichnet oder ein abstraktes Konzept, eine Vorstellung oder eine Idee.

Konkreta sind Substantive, die etwas bezeichnen, was man anfassen kann, also beispielsweise einen Gegenstand oder ein Lebewesen. Zu den Konkreta gehören demnach auch Eigennamen.

Beispiel: Konkreta
Haus, Tisch, Stift, Baum, Hund, Mann, Paul Meier

Abstrakta sind hingegen Substantive, die ein Konzept, eine Vorstellung oder eine Idee bezeichnen. Du kannst die bezeichneten Dinge nicht anfassen. 

Beispiel: Abstrakta
Demokratie, Wissen, Streik, Frieden, Freundschaft, Spaziergang, Kunst

Zählbar vs. unzählbar

Bei der Unterscheidung zwischen zählbar und unzählbar geht es darum, ob das Substantiv etwas bezeichnet, was mehrfach vorkommen kann.

Die Unterscheidung zwischen zählbar und unzählbar ist wichtig, weil sie die Deklination des Substantivs nach dem Numerus beeinflusst. 

Zählbare Substantive haben eine Singular- und eine Pluralform. Sie können konkret oder abstrakt sein.

Beispiel: zählbare Substantive
der Tisch – zwei Tische (konkret)

die Maus – zwei Mäuse (konkret)

der Spaziergang – zwei Spaziergänge (abstrakt)

die Idee – zwei Ideen (abstrakt)

Unzählbare Substantive haben keine Pluralform. Sie gehören damit zu den Singularetantums (= Singularwörter).

Bei den unzählbaren Substantiven kann es sich bspw. um Oberbegriffe handeln. Auch unzählbare Substantive können konkret oder abstrakt sein.

Beispiel: unzählbare Substantive
das Obst – zwei Obste (konkret)

der Reis – zwei Reise (konkret)

der Durst – zwei Dürste (abstrakt)

die Vernunft – zwei Vernünfte (abstrakt)

Belebt vs. unbelebt

Belebte Substantive sind Lebewesen, also Pflanzen, Tiere und Menschen. Unbelebte Substantive sind Gegenstände und Konzepte.

Die Unterscheidung zwischen belebt und unbelebt kann für das Genus relevant sein. Das natürliche Geschlecht und das grammatische Geschlecht (= Genus) fallen bei belebten Substantiven oft zusammen. 

Beispiel: Entsprechung zwischen natürlichem und grammatischem Geschlecht
Männliches Geschlecht und maskulines Genus:
der Mann, der Vater, der Opa, der Student, der Hahn, der Stier, der Löwe

Weibliches Geschlecht und feminines Genus:
die Frau, die Mutter, die Oma, die Studentin, die Henne, die Kuh, die Löwin

Bei unbelebten Substantiven ist das Genus hingegen nicht inhaltlich begründet. 

Es gibt beispielsweise keinen Grund, warum ‚der Tisch‘ ein maskulines Genus hat und ‚die Wand‘ ein feminines.

Darüber hinaus hängt die Zuordnung von Fällen im Satz damit zusammen, ob ein Substantiv belebt oder unbelebt ist. 

Belebte Substantive sind oft das Subjekt im Nominativ oder das Dativobjekt

Die Unterscheidung ist dabei auch für den Satzbau relevant. In der Regel stehen belebte Substantive vor unbelebten. 

Das passt oft zu der Regel, dass das Dativobjekt vor dem Akkusativobjekt steht. Allerdings ist der Inhalt (belebt vor unbelebt) sogar wichtiger als die Grammatik, wie das zweite Beispiel zeigt.

Beispiel: Sätze mit belebten und unbelebten Substantiven
  1. Ich kaufe meiner Freundin (Dativobjekt) ein Geschenk (Akkusativobjekt).
  2. Sie hat ihre Tochter (Akkusativobjekt) diesem Umfeld (Dativobjekt) ausgesetzt.

Primär vs. sekundär

Bei der Unterscheidung zwischen primären und sekundären Substantiven geht es darum, wie das Wort entstanden ist.

Primäre Substantive sind eher kurze Wörter. Sie sind 

  • weder aus anderen Wörtern zusammengesetzt (Komposita) 
  • noch aus Wörtern anderer Wortarten abgeleitet (Substantivierungen).
Beispiel: primäre Substantive
Frau, Mann, Kind, Tisch, Stein, Hand, Tasse, Kleid

Sekundäre Substantive sind Komposita und Substantivierungen. 

Beispiel: sekundäre Substantive
Komposita:

  • Tischbein (‚Tisch‘ + ‚Bein‘)
  • Vormittag (‚vor‘ + ‚Mittag‘)
  • Faulpelz (‚faul‘ + ‚Pelz‘)

Substantivierungen:

  • das Gerede (vom Verb ‚reden‘)
  • das Spannende (vom Adjektiv ‚spannend‘)
  • die Eine (vom Artikel ‚eine‘)

Sekundäre Substantive entstehen durch Wortbildung. Mehr Informationen dazu, auf welche Arten Wörter gebildet werden, findest du im Artikel Morphologie

Deklination von Substantiven

Deklination bedeutet, dass Wörter an den Kasus (Fall), an die Anzahl (Numerus) und ggf. an das Genus (grammatisches Geschlecht) angepasst werden, z. B. ‚der Name‘ oder ‚den Namen‘.

Substantive werden nur nach dem Kasus und Numerus dekliniert. Das Genus ist hingegen fest und nicht veränderbar.

Wichtig ist dabei, dass es nicht für jeden Kasus und jeden Numerus eine eigene Form eines Wortes gibt. Du kannst also ohne den Kontext nicht immer zweifelsfrei den Kasus und Numerus bestimmen.

Beispiel: gleiche Formen bei unterschiedlichem Kasus/Numerus
‚Kabel‘ kann folgende Kasus und Numeri haben:

Nominativ Singular: das Kabel
Dativ Singular: dem Kabel
Akkusativ Singular: das Kabel

Nominativ Plural: die Kabel
Genitiv Plural: der Kabel
Akkusativ Plural: die Kabel 

Der Genitiv Singular hat hingegen eine eigene Form: des Kabels

Es gibt bei den Substantiven drei Deklinationsklassen:

Starke Deklination

Die starke Deklination ist die normale Deklination. Die meisten Substantive werden so dekliniert. Welche Substantive das genau sind, musst du leider lernen, da es dafür keine Regeln gibt.

Bei der starken Deklination treten folgende Endungen auf:

Singular 
Im Maskulinum und Neutrum hat nur der Genitiv eine spezielle Endung, nämlich ‚-(e)s‘. 

Im Femininum haben alle Fälle die gleiche Form.

Tabelle: Starke Deklination der Substantive im Singular
Maskulinum Femininum Neutrum
Nominativ Tisch Hand Buch
Genitiv Tisch(e)s Hand Buch(e)s
Dativ Tisch Hand Buch
Akkusativ Tisch Hand Buch

Plural
Die Pluralbildung kann auf verschiedene Arten erfolgen. 

Häufig werden aus den Vokalen ‚a‘, ‚o‘, ‚u‘ die Umlaute ‚ä‘, ‚ö‘, ‚ü‘.  

Im Hinblick auf den Fall hat nur der Dativ eine eigene Endung, nämlich ‚-n‘. 

Tabelle: Starke Deklination der Substantive im Plural
Maskulinum Femininum Neutrum
Nominativ Tische Hände Bücher
Genitiv Tische Hände Bücher
Dativ Tischen Händen Büchern
Akkusativ Tische Hände Bücher

Schwache Deklination

Einige maskuline und feminine Substantive werden schwach dekliniert. Sächliche Substantive (= Neutrum) werden nie schwach dekliniert.

Die schwache Deklination ist insgesamt seltener als die starke Deklination. Welche Substantive schwach dekliniert werden, musst du leider lernen, weil es dafür keine Regeln gibt. 

Bei der schwachen Deklination gibt es die folgenden Endungen:

Singular
Im Maskulinum haben alle Fälle bis auf den Nominativ die Endung ‚-en‘. 

Im Femininum sind alle Fälle gleich, es gibt keine spezifischen Fallendungen.

Tabelle: Schwache Deklination der Substantive im Singular
Maskulinum Femininum
Nominativ Student Studentin
Genitiv Studenten Studentin
Dativ Studenten Studentin
Akkusativ Studenten Studentin

 
Plural
Sowohl im Maskulinum als auch im Femininum ist die Endung in allen Fällen ‚-en‘.

Tabelle: Schwache Deklination der Substantive im Plural
Maskulinum Femininum
Nominativ Studenten Studentinnen
Genitiv Studenten Studentinnen
Dativ Studenten Studentinnen
Akkusativ Studenten Studentinnen

Gemischte Deklination

Die gemischte Deklination gibt es nur bei Substantiven im Maskulinum und im Neutrum. Sie ist insgesamt sehr selten.

Singular
Die Substantive haben im Genitiv die Endung ‚-(e)s‘. 

Die anderen Fälle haben alle die gleiche Form.

Tabelle: Gemischte Deklination der Substantive im Singular
Maskulinum Neutrum
Nominativ Staat Auge
Genitiv Staat(e)s Auges
Dativ Staat Auge
Akkusativ Staat Auge

Plural
Die Substantive haben in allen Fällen die Endung ‚-en‘.

Tabelle: Gemischte Deklination der Substantive im Plural
Maskulinum Neutrum
Nominativ Staaten Augen
Genitiv Staaten Augen
Dativ Staaten Augen
Akkusativ Staaten Augen

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Substantiv und Nomen: Unterschied

Mit den Begriffen ‚Substantiv‘ und ‚Nomen‘ ist in der Regel das Gleiche gemeint. 

Das Wort ‚Nomen‘ bedeutet ‚Name‘. Es handelt sich also um ein Wort, das etwas einen Namen gibt. Früher wurden unter diesen Oberbegriff auch noch weitere Wortarten gefasst, beispielsweise die Pronomen. 

Heute wird ‚Nomen‘ aber eigentlich nur noch als Synonym für ‚Substantiv‘ verwendet.

Häufig gestellte Fragen

Was ist ein Substantiv?

Ein Substantiv ist ein Wort, das folgende Eigenschaften hat:

  • Veränderbar im Kasus (Fall)
  • Veränderbar im Numerus (Anzahl)
  • Nicht veränderbar im Genus (grammatisches Geschlecht)

Substantive bezeichnen Lebewesen, Dinge und Vorstellungen.

Was sind Beispiele für Substantive?

Beispiele für Substantive sind:

Lebewesen: Mensch, Kind, Hahn, Rose, Baum

Dinge: Würfel, Tisch, Auto, Tasche, Bleistift

Vorstellungen: Freiheit, Demokratie, Liebe, Ärger, Verzicht

Ist ein Nomen ein Substantiv?

Ja, die Begriffe ‚Nomen‘ und ‚Substantiv‘ werden meist synonym verwendet, sie bedeuten also das Gleiche.

Wie erkenne ich ein Substantiv?

In Texten erkennst du Substantive an der Großschreibung.

Substantive erkennst du auch an bestimmten Wortendungen, beispielsweise: -heit, -keit, -ling, -mus, -nis, -schaft, -tum, -ung.

Vor Substantiven stehen außerdem meist Begleiter wie Artikel (der, die, das, ein, eine), Pronomen (dein, seine, dieser, dieses) und/oder Adjektiven (klein, schöne, schwieriger).

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