Orthographie | So funktioniert die deutsche Rechtschreibung

Mit dem Begriff ‚Orthographie‘ werden die verbindlichen Regeln für die geschriebene Sprache bezeichnet. Es geht also darum, wie Wörter im Deutschen geschrieben werden.

Ein anderes Wort für ‚Orthographie‘ ist ‚Rechtschreibung‘. 

Zur Orthographie gehören unterschiedliche Bereiche:

  • Groß- und Kleinschreibung
  • Getrennt- und Zusammenschreibung
  • Korrekte Schreibung von Wörtern

In diesem Artikel geht es nur um den letzten Punkt. Mehr Informationen über die anderen Themen findest du in den Artikeln zur Groß- und Kleinschreibung sowie zur Getrennt- und Zusammenschreibung.

Beachte
Von der Orthographie abzugrenzen ist die Grammatik. Bei der Orthographie geht es um die korrekte Schreibung von Wörtern. 

Bei der Grammatik geht es um die richtige Anpassung von Wörtern in Abhängigkeit von ihrer Funktion im Satz. Das bedeutet beispielsweise, dass Verben korrekt konjugiert und Substantive, Pronomen sowie Adjektive richtig dekliniert werden.

Auch wenn die Grammatik und die Zeichensetzung streng genommen nicht zur Rechtschreibung gehören, werden sie trotzdem in der Rechtschreibprüfung von Scribbr kontrolliert:

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Grundlagen der deutschen Orthographie

Grundsätzlich stehen bei der Schrift die geschriebenen Buchstaben für gesprochene Laute. 

Was ein Laut ist

Ein Laut ist ein einzelner Ton, den du beim Sprechen machst. Wörter bestehen aus mehreren Lauten. 

Ein Laut entsteht, wenn Luft aus deiner Lunge deine Stimmlippen im Kehlkopf zum Vibrieren bringt und dann aus deinem Mund entweicht. Den Klang eines Lautes veränderst du durch die Position deiner Zunge, Zähne und Lippen. 

Verhältnis zwischen Laut und Buchstabe im Deutschen

Auch wenn es grundsätzlich eine Verbindung zwischen einem Laut und einem Buchstaben gibt, ist es im Deutschen keineswegs so, dass ein bestimmter Laut immer einem bestimmten Buchstaben entspricht. 

Das erkennst du beispielsweise, wenn du dich mit der Lautschrift beschäftigst.

Verschiedene Laute werden oft durch den gleichen Buchstaben ausgedrückt. Das muss auch so sein, weil die deutsche Sprache je nach Dialekt etwa 40 verschiedene Laute hat, aber nur 30 Buchstaben (inklusive der Umlaute  ‚ü‘,  ‚ä‘,  ‚ö‘ und dem ‚ß‘).

Beispiel: verschiedene Laute, gleicher Buchstabe
‚e‘ wird verwendet, um verschiedene Laute auszudrücken:

Esel

Ente

Name

Der gleiche Laut wird aber auch oft durch verschiedene Buchstaben ausgedrückt. Das liegt daran, dass es bei den Rechtschreibregeln nicht nur um eine Entsprechung zwischen Laut und Buchstabe geht. 

Beispiel: gleicher Laut, verschiedene Buchstaben
Seite – Saite

fiel – viel

Die 4 verschiedenen Rechtschreibprinzipien

Die Rechtrechtschreibprinzipen sind vereinfacht und zusammengefasst die folgenden:

  1. Entsprechung zwischen Laut und Buchstabe: Gleiche Laute sollen gleich verschriftlicht werden, unterschiedliche Laute verschieden.
Beispiel: Entsprechung zwischen Laut und Buchstabe
In den Wörtern ‚Hase‘ und ‚Hose‘ sind alle Laute bis auf den ersten Vokal (‚a‘ bzw. ‚o‘) gleich. Deswegen werden die Wörter fast gleich geschrieben.

Da sich der zweite Laut in den beiden Wörtern unterscheidet, wird er in diesen auch unterschiedlich geschrieben. Der lange a-Vokal wird durch ‚a‘ ausgedrückt, der lange o-Vokal durch ‚o‘.

  1. Beibehaltung gewohnter Schreibweisen: Schreibungen, an die sich Menschen gewöhnt haben, sollen nicht verändert werden.
Beispiel: Beibehaltung gewohnter Schreibweisen
Das ist an Wörtern mit ‚th‘ für einen t-Laut erkennbar. Im Deutschen wird dieser Laut seit über 100 Jahren eigentlich nur noch durch ‚t‘ ausgedrückt. Bei Wörtern, die ursprünglich aus dem Griechischen stammen, wird die Schreibung mit ‚th‘ meist behalten:

Thema, Theater, Orthographie

  1. Anzeigen von Verwandtschaft: Wörter, die zu einer Wortfamilie gehören, sollen gleich geschrieben werden. 
Beispiel: Anzeigen von Verwandtschaft
Die Wörter ‚graben‘, ‚gräbst‘, ‚Grab‘ und ‚Gräber‘ werden alle mit ‚b‘ geschrieben, obwohl der Laut nicht immer gleich ist. 

In manchen Wörtern wird das ‚b‘ auch wie ein ‚b‘ gesprochen, in manchen Wörtern wird der Laut eher wie ‚p‘ ausgesprochen.

b-Laut: graben, Gräber

p-Laut: gräbst, Grab

  1. Verdeutlichung inhaltlicher Unterschiede: Wörter mit gleichem Klang, aber unterschiedlicher Bedeutung sollen verschieden geschrieben werden. (Teilweise ergeben sich die unterschiedlichen Schreibweisen auch aus der Verwandtschaft zu anderen Wörtern, also dem 3. Prinzip.)
Beispiel: Verdeutlichung inhaltlicher Unterschiede
Weise (= Art und Weise, Melodie) 
Waise (= Kind ohne Eltern)

Miene (= Gesichtsausdruck) 
Mine (= unterirdischer Gang, Sprengkörper) 

Leere (= das Leersein)  
Lehre (= Ausbildung, Erfahrung)

Wände (= Plural von Wand) 
Wende (= Veränderung, Wandel, das Wenden)

seid (= Verbform von sein) 
seit (= Angabe des Beginns einer Zeitspanne)

dass (= Konjunktion) 
das (= Artikel, Relativ- und Demonstrativpronomen)

Rad (= Teil eines Fahrzeugs) 
Rat (= Empfehlung, Ratschlag)

Seite (= Teil eines Buches) 
Saite (= Teil eines Musikinstruments oder Tennisschlägers)

Wahl (= Entscheidungsmöglichkeit) 
Wal (= Meeressäugetier)

An den Beispielen zeigt sich bereits, dass die Prinzipien sich teilweise gegenseitig widersprechen. 

Wenn beispielsweise gewohnte Schreibweisen beibehalten werden sollen (‚Theater‘), kann nicht immer auf die genaue Entsprechung zwischen Laut und Buchstabe (‚Teater‘) Rücksicht genommen werden.

Daher geht es bei der Diskussion um Rechtschreibregeln immer darum, welches Prinzip bei der Schreibung eines Wortes stärker gewichtet wird.

Verhältnis zwischen Laut und Buchstabe im Sprachvergleich

Insgesamt gibt es bei der deutschen Orthographie eine größere Übereinstimmung zwischen Laut und Buchstabe als in anderen Sprachen. Im Englischen kannst du anhand der Schreibung eines Wortes beispielsweise kaum auf die richtige Aussprache schließen.

Auch im Französischen wird mehr Wert auf die Abstammung der Wörter als auf die Entsprechung zwischen Laut und Buchstabe gelegt.

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Deutsche Orthographie lernen

Um die deutsche Rechtschreibung zu lernen, musst du die Regeln in verschiedenen Problembereichen verstehen, die oft zu Rechtschreibfehlern führen. 

Ein Problembereich ist die Wahl der richtigen Buchstaben:

Zu weiteren Fehlern führt die Markierung von

Weitere Fehlerquellen sind 

Orthographie am Wortende: d oder t, b oder p, g oder k

Im Deutschen werden die Laute am Wortende hart ausgesprochen. Das heißt, dass beispielsweise das Wort ‚Grab‘ so ausgesprochen wird, als ob ein ‚p‘ am Ende stünde. 

Dadurch gibt es oft Unsicherheiten darüber, ob ein Wort am Ende mit 

  • d oder t,
  • b oder p,
  • g oder k

geschrieben wird. 

Um zu bestimmen, welcher der richtige Buchstabe ist, kannst du das Wort erweitern. Bei Substantiven ist das möglich, indem du dir die Mehrzahl anschaust. Im Plural hörst du den richtigen Buchstaben. 

Beispiel: Endung anhand des Plurals erkennen
d oder t?
Hund oder Hunt? Mehrzahl: Hunde (nicht Hunte). Daher wird auch die Einzahl mit ‚d‘ geschrieben: Hund.

Brod oder Brot? Mehrzahl: Brote (nicht Brode). Daher wird auch die Einzahl mit ‚t‘ geschrieben: Brot.

b oder p?
Korb oder Korp? Mehrzahl: Körbe (nicht Körpe). Daher wird auch die Einzahl mit ‚b‘ geschrieben: Korb.

Prinzib oder Prinzip? Mehrzahl: Prinzipien (nicht Prinzibien). Daher wird auch die Einzahl mit ‚p‘ geschrieben: Prinzip. 

g oder k?
Berg oder Berk? Mehrzahl: Berge (nicht Berke). Daher wird auch die Einzahl mit ‚g‘ geschrieben: Berg.

Bang oder Bank? Mehrzahl: Bänke (nicht Bänge). Daher wird auch die Einzahl mit ‚k‘ geschrieben: Bank.

Bei Adjektiven kannst du die Erweiterungsprobe mit den Steigerungsformen durchführen.

Beispiel: Endung anhand der Steigerungsformen erkennen
wild oder wilt? Steigerungsformen: wilder, am wildesten (nicht wilter, am wiltesten).
   
grob oder grop? Steigerungsformen: gröber, am gröbsten (nicht gröper, am gröpsten)

schräg oder schräk? Steigerungsformen: schräger, am schrägsten (nicht schräker, am schräksten)

Alternativ kannst du auch verwandte Wörter anderer Wortarten betrachten. Wörter einer Wortfamilie haben den gleichen Stamm und werden daher in der Regel gleich geschrieben.

Beispiel: Endung anhand verwandter Wörter erkennen
lieb oder liep? Verwandte Wörter: Liebling, lieben, Liebe (nicht Liepling, liepen, Liepe)

Lob oder Lop? Verwandte Wörter: loben, lobenswert (nicht lopen, lopenswert)

ald oder alt? Verwandte Wörter: Alter, altern (nicht Alder, aldern)

Leider lassen sich mit diesen Proben nicht alle Unsicherheiten klären. So werden beispielsweise die Konjugationsformen des Verbs ‚sein‘ mal mit ‚d‘ und mal mit ‚t‘ geschrieben.

Beispiel: Konjugationsformen des Verbs ‚sein‘
Mit ‚d‘: wir sind, ihr seid, er wird sein, seid!

Mit ‚t‘: du warst, ihr wart, du sei(e)st, ihr wärt

Das kannst du weder mit der Erweiterungsprobe noch mit verwandten Wörtern herausfinden. Bei einigen Wörtern muss die richtige Schreibweise einfach gelernt werden.

Orthographie von s-Lauten: ß, ss oder s

Ob du ‚ß‘, ‚ss‘ oder ‚s‘ schreibst, hängt sowohl vom Klang des s-Lauts als auch davon ab, ob der Vokal vor dem s-Laut lang oder kurz ist.  

Dann schreibst du mit ‚ß‘ oder ‚s‘ 

Ein stimmloser s-Laut wird entweder durch ‚ß‘ oder durch ‚ss‘ ausgedrückt. Ein stimmloser s-Laut klingt wie ein Zischen. Um zu hören, was damit gemeint ist, sprich die folgenden Wörter langsam aus:

  • Straße
  • Fluss

Nach einem langen Vokal schreibst du den stimmlosen s-Laut mit ‚ß‘. 

Beispiel: stimmloser s-Laut nach einem langen Vokal
Straße (Vokal ‚a‘ wird lang ausgesprochen)

groß (Vokal ‚o‘ wird lang ausgesprochen)

Fußball (Vokal ‚u‘ wird lang ausgesprochen)

Den Buchstaben ‚ß‘ für einen stimmlosen s-Laut verwendest du außerdem nach einem Doppellaut. Ein Doppellaut (= Diphthong) ist ein Laut, der aus zwei verschiedenen Vokalen innerhalb einer Silbe besteht. 

Beispiel: stimmloser s-Laut nach einem Doppellaut
scheußlich (der Laut ‚eu‘ ist ein Doppellaut)

weiß (der Laut ‚ei‘ ist ein Doppellaut)

außer (der Laut ‚au‘ ist ein Doppellaut)

Nach einem kurzen Vokal schreibst du den stimmlosen s-Laut mit ‚ss‘. 

Beispiel: stimmloser s-Laut nach einem kurzen Vokal
Flüsse (Vokal ‚ü‘ wird kurz ausgesprochen)

Wissen (Vokal ‚i‘ wird kurz ausgesprochen)

Wasser (Vokal ‚a‘ wird kurz ausgesprochen)

Beachte, dass im Schweizerdeutschen der Buchstabe ‚ß‘ nicht verwendet wird. Du nutzt deswegen immer ‚ss‘, wenn im Hochdeutschen ‚ß‘ stehen würde.

Dann schreibst du ein Wort mit ‚s‘

Ein stimmhafter s-Laut wird hingegen durch ‚s‘ ausgedrückt. Bei diesem Laut spürst du eine leichte Vibration. Um den Unterschied zwischen einem stimmhaften und einem stimmlosen s-Laut zu hören, vergleiche die folgenden Wörter:

  • reisen (stimmhaft) und reißen (stimmlos)
  • Fliesen (stimmhaft) und fließen (stimmlos)

Allerdings gibt es eine wichtige Einschränkung dieser Regel. Wenn im Stamm des Wortes auf den s-Laut ein weiterer Konsonant folgt, dann wird auch bei einem stimmlosen Laut ‚s‘ geschrieben. 

Beispiel: Ausnahmen bei der Schreibung des s-Lauts
Wort: kosten

Stamm: kost

Erklärung: Hier wird der stimmlose s-Laut durch ‚s‘ ausgedrückt, weil auf den s-Laut ein weiterer Konsonant (‚t‘) folgt.

Auch wenn der s-Laut am Wortende steht, ist der Fall etwas komplizierter. Am Wortende wird der s-Laut nämlich immer stimmlos ausgesprochen. 

Um herauszufinden, ob du ‚ß‘, ‚ss‘ oder ‚s‘ schreiben musst, kannst du das Wort erweitern, indem du den Plural bildest oder ein verwandtes Wort anschaust.

Wenn du den s-Laut im Plural oder bei einem verwandten Wort stimmhaft aussprichst, schreibst du ‚s‘.

Wenn du den s-Laut im Plural oder bei einem verwandten Wort stimmlos aussprichst und vor dem s-Laut ein langer Vokal steht, schreibst du ‚ß‘.

Wenn du den s-Laut im Plural oder bei einem verwandten Wort stimmlos aussprichst und vor dem s-Laut ein kurzer Vokal steht, schreibst du ‚ss‘.

Beispiel: s-Laut bestimmen
s-Laut am Ende von Substantiven:
Wort: Preis
Plural: Preise
→ stimmhafter s-Laut, daher ‚s‘

Wort: Maß
Plural: Maße
→ stimmloser s-Laut nach langem Vokal, daher ‚ß‘

s-Laut am Ende von Adjektiven:
Wort: rücksichtslos
Verwandtes Wort: Rücksichtslosigkeit 
→ stimmhafter s-Laut, daher ‚s‘

Wort: gewiss
Verwandtes Wort: Wissen
→ stimmloser s-Laut nach kurzem Vokal, daher ‚ss‘

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Orthographie von das/dass/daß

Bei der Schreibung von ‚das/dass/daß‘ können die üblichen Regeln zur Unterscheidung zwischen ‚s‘, ‚ss‘ und ‚ß‘ leider nicht angewendet werden.

Nach der neuen Rechtschreibung wird ‚das‘ nie mit ‚ß‘ geschrieben. Die Schreibung ‚daß‘ ist also auf jeden Fall falsch.

Ob ‚das‘ oder ‚dass‘ geschrieben wird, hängt davon ab, ob es sich um einen Artikel bzw. ein Demonstrativ- oder Relativpronomen oder eine Konjunktion handelt.

Der Artikel ‚das‘, das Demonstrativpronomen ‚das‘ und das Relativpronomen ‚das‘ werden mit einem ‚s‘ geschrieben. 

Beispiel: der Artikel, das Demonstrativpronomen und das Relativpronomen ‚das‘
Der Artikel steht als Begleiter vor Substantiven:
Die Familie hat das Haus gemietet.

Das Demonstrativpronomen verweist auf einen Umstand oder eine Sache:
Er hat das nicht kommen sehen.

Das Relativpronomen leitet einen Nebensatz ein, mit dem ein zuvor genanntes Substantiv im Neutrum näher beschrieben wird:
Ihm gehört das Fahrrad, das dort an der Wand lehnt.

Die Konjunktion ‚dass‘ leitet ebenfalls einen Nebensatz ein, weswegen sie häufig mit dem Relativpronomen ‚das‘ verwechselt wird. Die Konjunktion bezieht sich im Gegensatz zum Relativpronomen aber nicht auf ein konkretes Substantiv, das vorher erwähnt wurde.

Beispiel: die Konjunktion ‚dass‘
Ich hoffe, dass ich in der nächsten Arbeit eine gute Note schreibe.

Den Artikel kannst du einfach von der Konjunktion unterscheiden, weil sie unterschiedliche Funktionen haben. Der Artikel steht als Begleiter vor einem Substantiv. Die Konjunktion steht hingegen nie direkt vor einem Substantiv, sondern leitet einen Nebensatz ein. 

Um das Demonstrativpronomen von der Konjunktion zu unterscheiden, kannst du versuchen, das Wort durch ‚dies‘ oder ‚dieses‘ zu ersetzen. Wenn das möglich ist, handelt es sich in der Regel um das Demonstrativpronomen.

Beispiel: Unterscheidung zwischen dem Demonstrativpronomen ‚das‘ und der Konjunktion ‚dass‘
Satz: Das/dass wusste ich nicht.

Probe: Dies wusste ich nicht.

Ergebnis: Es handelt sich um das Demonstrativpronomen ‚das‘.

Um das Relativpronomen ‚das‘ von der Konjunktion ‚dass‘ zu unterscheiden, kannst du versuchen, das Wort durch ‚welches‘ zu ersetzen. Wenn das möglich ist, handelt es sich in der Regel um das Relativpronomen. 

Beispiel: Unterscheidung zwischen dem Relativpronomen ‚das‘ und der Konjunktion ‚dass‘
Satz: Hast du das grüne Auto gesehen, das/dass gerade vorbeigefahren ist?

Probe: Hast du das grüne Auto gesehen, welches gerade vorbeigefahren ist?

Ergebnis: Es handelt sich um das Relativpronomen ‚das‘

Wenn du das Wort weder durch ‚dies‘ oder ‚dieses‘ noch durch ‚welches‘ ersetzen kannst, handelt es sich um die Konjunktion ‚dass‘.

Beispiel: Unterscheidung zwischen ‚das‘ und ‚dass‘
Satz: Ich bin mir sicher, das/dass er pünktlich sein wird.

Probe 1: Ich bin mir sicher, dies er pünktlich sein wird.
Probe 2: Ich bin mir sicher, welches er pünktlich sein wird.

Ergebnis: Es handelt sich um die Konjunktion ‚dass‘.

Orthographie des f-Lauts: v oder f

Bei der Schreibung von Wörtern mit einem f-Laut kommt es häufig zu Problemen. Denn der Laut kann sowohl durch ‚v‘ als auch durch ‚f‘ ausgedrückt werden.

Die meisten Wörter mit f-Laut werden mit ‚f‘ geschrieben. Daher ist es einfacher, sich anzuschauen, wann ‚v‘ verwendet wird.

Der Buchstabe ‚v‘ für den f-Laut kommt meistens in den folgenden Wörtern/Vorsilben vor:

  • vor und vor-
  • voll und voll-
  • viel und viel-
  • ver-
Beispiel: Buchstabe ‚v‘ für den f-Laut in Wörtern/Vorsilben
vor und vor-: vor, vorstellen, vorgeben, vorsagen, vorenthalten, vorkommen

voll und voll-: voll, vollkommen, vollends, vollzählig, vollautomatisch, vollumfänglich

viele und viel-: viel, vielbeschäftigt, vielversprechend, vielsagend, vielseitig

ver-: verschwunden, verraten, verunsichert, verlassen, versprechen 

Außerdem wird ‚v‘ in der Nachsilbe ‚-iv‘ für den f-Laut verwendet.

Beispiel: Buchstabe ‚v‘ für den f-Laut in der Nachsilbe ‚-iv‘
definitiv

aktiv

impulsiv

produktiv

repräsentativ

Außer in den obengenannten Fällen wird für den f-Laut meist der Buchstabe ‚f‘ verwendet. Leider gibt es noch weitere Wörter, die mit ‚v‘ geschrieben werden, beispielsweise ‚Vater‘ oder ‚Vogel‘. Diese müssen auswendig gelernt werden. 

Beachte:
Der Buchstabe ‚v‘ drückt nicht nur den f-Laut aus, sondern auch einen w-Laut. Das ist häufig bei Fremdwörtern der Fall.

Zum Beispiel: vage, Virus, Souvenir 

Orthographie bei langen Vokalen

Im Deutschen gibt es lange und kurze Vokale (= Selbstlaute). 

Lange Vokale werden oft in der geschriebenen Sprache markiert. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Dehnungs-e: ‚e‘ hinter einem langen ‚i‘ (z. B. Fliege)
  • Dehnungs-h: ‚h‘ hinter einem Vokal und vor ‚l‘, ‚m‘, ‚n‘, ‚r‘ (z. B. Bohne)
  • Doppelvokal: Verdopplung des Vokals bei ‚e‘, ‚a‘ oder ‚o‘ (z. B. Meer)
Beispiel: Markierung von langen Vokalen
Dehnungs-e:
Liebe, Sieg, Biene, Fieber, Lied, Brief, sieben

Dehnungs-h:
Stahl, Zahlen, Ruhm, Rahmen, Sohn, Hahn, Mahnung, Lehrer, mehr 

Doppelvokal:
Schnee, Beet, Saat, Paar, Boot, Moor

Orthographie bei kurzen Vokalen

Kurze Vokale werden dadurch angezeigt, dass der folgende Konsonant verdoppelt wird (‚tt‘ statt ‚t‘ etc.). Der Buchstabe ‚k‘ wird dabei zu ‚ck‘ und der Buchstabe ‚z‘ zu ‚tz‘.

Damit der Konsonant verdoppelt wird, müssen allerdings zwei Bedingungen zutreffen:

  1. Der kurze Vokal davor ist betont.
Beispiel: betonter vs. unbetonter Vokal
Vokal davor ist betont: Butter (‚u‘ ist betont, daher wird das ‚t‘ verdoppelt)

Vokal davor ist nicht betont: Silben (‚e‘ ist nicht betont, daher wird das ‚n‘ nicht verdoppelt)

  1. Dem Konsonanten folgt kein weiterer Konsonant.
Beispiel: Abwesenheit vs. Anwesenheit weiterer Konsonanten
Dem Konsonanten folgt kein weiterer Konsonant: Mann

Dem Konsonanten folgt ein weiterer Konsonant: Hund

Von dieser Regel gibt es allerdings auch Ausnahmen. Beispielsweise werden bei einer Reihe einsilbiger Wörter die Konsonanten nicht verdoppelt.

Beispiel: bei einigen einsilbigen Wörter wird der Konsonant nicht verdoppelt 
an, bis, in, mit, ob

Für die Orthographie von s-Lauten gilt die allgemeine Regel nicht, da bei ihnen andere Regeln gelten. 

Schreibung von Fremdwörtern

Die Schreibung von Fremdwörtern wird häufig nicht verändert, wenn sie in den deutschen Wortschatz aufgenommen werden. Das bedeutet, dass die Verbindung zwischen Laut und Buchstabe bei Fremdwörtern weniger stark als bei anderen Wörtern ist.

Das gilt besonders für Fremdwörter aus dem Englischen (= Anglizismen), beispielsweise ‚Baby‘, ‚Display‘ und ‚Download‘.

Die Wörter werden allerdings dann wie deutsche Wörter verändert, also dekliniert und konjugiert, wenn es im Satz notwendig ist.

Beispiel: Deklination und Konjugation von Fremdwörtern
Deklination:
Singular: Baby 
Plural: Babys (nicht wie im Englischen ‚Babies‘)

Konjugation:
Substantiv: Download
Abgeleitetes Verb: downloaden
Konjugation des Verbs: ich downloade, du downloadest usw. 

Mit der Rechtschreibreform wurde die Schreibung einiger Fremdwörter eingedeutscht. Die Anpassungen wurden aber teilweise wieder rückgängig gemacht.

Bei manchen Fremdwörtern sind jetzt auch zwei Schreibweisen zugelassen, beispielsweise ‚Potential‘ (wie im Lateinischen) und ‚Potenzial‘ (eingedeutschte Schreibweise). Beide Schreibweisen bedeuten hier dasselbe.

Manchmal soll mit verschiedenen Schreibweisen aber auch deutlich gemacht werden, dass es unterschiedliche Bedeutungen gibt, beispielsweise bei Appartement vs. Apartment sowie Standard vs. Standarte.

Verwendung des Apostrophs

Eine häufige Fehlerquelle in der deutschen Orthographie ist die falsche Verwendung des Apostrophs.

Im Deutschen darfst du nur in den folgenden Fällen einen Apostroph setzen:

  • Ausgelassene Buchstaben (z. B. ‚Wie läuft’s?‘ statt ‚Wie läuft es?‘) 
  • Genitiv von Namen, die auf ‚s‘, ‚ss‘, ‚ß‘, ‚tz‘, ‚z‘ oder ‚x‘ enden (z. B. Markus’ Wohnung)
  • Von Namen abgeleitete Adjektive, die großgeschrieben werden (z. B. das Müller’sche Konzept)

Wenn ein Apostroph an eine Stelle gesetzt wird, an der keiner stehen sollte, wird der Apostroph umgangssprachlich Deppenapostroph genannt. 

So kannst du deine Orthographie verbessern

Die Orthographie zu verbessern, erfordert viel Ausdauer. Im Folgenden findest du Tipps, wie du dabei vorgehen kannst.

Tipp 1: Texte von ChatGPT oder Rechtschreibprüfung korrigieren lassen

Du kannst deine eigenen Texte von ChatGPT korrigieren lassen. Der Vorteil ist, dass du direkt nachfragen kannst, falls du eine Korrektur nicht verstehst. Der Nachteil ist, dass du dir nicht sicher sein kannst, dass die Korrekturen und Erklärungen korrekt sind.

Eine weitere kostenlose Möglichkeit, deine Rechtschreibung automatisch prüfen zu lassen, ist die Rechtschreibprüfung von Scribbr.

Tipp 2: Lektorat in Anspruch nehmen

Wenn dir die Korrektur von ChatGPT zu unsicher ist, kannst du auch einen professionellen Lektoratsservice buchen. Beim Dienst Lektorat & Korrekturlesen von Scribbr erhältst du Erklärungen zu Fehlern, die du im Text gemacht hast. 

Weitere Tipps

Beachte zudem die folgenden Tipps, um deine Orthographie zu verbessern: 

  • Bücher und Zeitschriften lesen
  • Filme oder Serien mit Untertiteln ansehen
  • Texte diktieren lassen
  • Eigene Texte verfassen
  • Häufige Fehler aufschreiben und wiederholen
  • Bücher und Arbeitshefte mit Rechtschreibübungen nutzen
  • Lern-Apps verwenden
  • Kreuzworträtsel lösen

Neue deutsche Rechtschreibung

Die deutsche Rechtschreibung wurde im Jahr 1996 grundlegend überarbeitet. Ziel war unter anderem, die Schreibung von Wörtern an die Aussprache anzupassen. Daher wurde die Schreibung vieler Fremdwörter eingedeutscht. 

Zudem sollten Wörter, die zur gleichen Wortfamilie gehören, gleich geschrieben werden.

Beispiel: Wörter derselben Wortfamilie werden gleich geschrieben
Alte Rechtschreibung: numerieren
Neue Rechtschreibung: nummerieren (wie ‚Nummer‘)

Alte Rechtschreibung: plazieren
Neue Rechtschreibung: platzieren (wie ‚Platz‘)

Alte Rechtschreibung: Tip
Neue Rechtschreibung: Tipp (wie ‚tippen‘)

Teilweise wurden aber auch Schreibweisen aus logischen Überlegungen angepasst, beispielsweise Albtraum.  

Eine bedeutende Änderung gab es bezüglich der Verwendung von ‚ß‘ und ‚ss‘ für s-Laute. Früher wurden deutlich mehr Wörter mit ‚ß‘ geschrieben, beispielsweise auch die Konjunktion ‚dass‘. 

Aber auch im Bereich der Getrennt- und Zusammenschreibung, der Groß- und Kleinschreibung, der Kommasetzung und der Verwendung des Bindestrichs gab es Änderungen. 

Aufgrund von Protesten gegen die neuen Regelungen wurden einige Änderungen wieder rückgängig gemacht. Zudem wurden für viele Wörter verschiedene Schreibweisen zugelassen. Im Jahr 2006 wurden dann die letzten Änderungen vorgenommen. 

Orthographie: Übungen + Lösungen

Übung 1: f oder v?

Setze in die folgenden Sätze ‚v‘ oder ‚f‘ ein.

  1. Für die Sommerferien habe ich mir _iel vorgenommen.
  2. Paul schaut jeden Mittwoch die neue _olge seiner Lieblingsserie.
  3. Daniela ernährt sich seit zwei Jahren _egetarisch.
  1. Für die Sommerferien habe ich mir viel vorgenommen.
  2. Paul schaut jeden Mittwoch die neue Folge seiner Lieblingsserie.
  3. Daniela ernährt sich seit zwei Jahren vegetarisch.

Übung 2: Richtige Schreibung am Wortende

Setze in die folgenden Sätze ‚b‘ oder ‚p‘, ‚d‘ oder ‚t‘, ‚g‘ oder ‚k‘ ein.

  1. Florian nimmt einen Pullover aus dem Schran_. (g/k)
  2. Das Glas ist trü_. (b/p)
  3. Sie ist seit letztem Jahr alleinerziehen_. (d/t)
  1. Florian nimmt einen Pullover aus dem Schrank. 
  2. Das Glas ist trüb. 
  3. Sie ist seit letztem Jahr alleinerziehend. 

Übung 3: ß, ss oder s?

Setze in die folgenden Sätze ‚ß‘, ‚ss‘ oder ‚s‘ ein.

  1. Möchtest du auch eine Ta_e Tee?
  2. Bei der Geburtstagsfeier hatten alle Gä_te viel Spa_.
  3. Ich hoffe, da_ er dieses Mal pünktlich ist.
  1. Möchtest du auch eine Tasse Tee?
  2. Bei der Geburtstagsfeier hatten alle Gäste viel Spaß.
  3. Ich hoffe, dass er dieses Mal pünktlich ist.

Übung 4: Markierung von langen und kurzen Vokalen

Prüfe, ob der Vokal lang oder kurz ist, und entscheide dich dann für eine der beiden Schreibweisen.

  1. Das Shirt gefällt mir so gut, das habe ich direkt dopelt/doppelt gekauft.
  2. Wir faren/fahren 20 Minuten.
  3. Die Sängerin hat eine tolle Stime/Stimme.
  4. Welche Tire/Tiere magst du besonders gern?
  5. Der Bäcker bestimmt die richtige Menge mithilfe der Wage/Waage.
  6. Er hängt die Soken/Sokken/Socken auf die Wäscheleine.
  1. doppelt: Verdopplung des Konsonanten, weil ‚o‘ ein kurzer betonter Vokal ist, dem nur ein Konsonant folgt
  2. fahren: langer betonter Vokal vor einem ‚r‘ wird mit einem Dehnungs-h markiert
  3. Stimme: kurzer i-Vokal, nach dem der Konsonant verdoppelt wird
  4. Tiere: der lange i-Vokal wird ‚ie‘ geschrieben
  5. Waage: langer a-Vokal, der verdoppelt wird
  6. Socken: Verdopplung des Konsonanten nach dem kurzen o-Vokal, aus ‚k‘ wird bei Verdopplung ‚ck‘

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Häufig gestellte Fragen

Was bedeutet ‚Rechtschreibung‘?

Mit dem Begriff ‚Rechtschreibung‘ werden die verbindlichen Regeln für die geschriebene Sprache bezeichnet.

Ein anderes Wort für ‚Rechtschreibung‘ ist ‚Orthografie‘.

Was fällt alles unter Rechtschreibung?

Zur Rechtschreibung gehören unterschiedliche Bereiche:

  • Groß- und Kleinschreibung
  • Getrennt- und Zusammenschreibung
  • Korrekte Schreibung von Wörtern
Was ist der Unterschied zwischen Rechtschreibung und Grammatik?

Bei der Rechtschreibung geht es um die korrekte Schreibung einzelner Wörter.

Bei der Grammatik geht es um die korrekte Anpassung von Wörtern im Satz. Wörter müssen nämlich je nach Funktion im Satz angepasst werden.

Das bedeutet beispielsweise, dass Verben korrekt konjugiert sowie Substantive, Pronomen und Adjektive korrekt nach den 4 Fällen dekliniert werden.

Wie funktioniert die deutsche Rechtschreibung?

Die deutsche Rechtschreibung basiert auf verschiedenen Prinzipien. Beispielsweise soll ein gesprochener Laut möglichst immer durch den gleichen Buchstaben ausgedrückt werden.

Es sollen aber auch verwandte Wörter gleich geschrieben werden und die Abstammung soll durch die Schreibweise erkennbar sein.

Die verschiedenen Prinzipien widersprechen sich teilweise, sodass die Schreibweisen mancher Wörter letztendlich einfach gelernt werden müssen.

Wie kann ich meine Rechtschreibung verbessern?

Um deine Rechtschreibung zu verbessern, musst du vor allem regelmäßig üben.

Passiv kannst du deine Rechtschreibung verbessern, indem du viel liest. Durch das wiederholte Lesen richtig geschriebener Wörter merkst du dir automatisch die richtigen Schreibweisen.

Aktiv kannst du deine Rechtschreibung verbessern, indem du Texte schreibst und sie korrigieren lässt, beispielsweise durch eine Rechtschreibprüfung im Internet.

Zudem kannst du Übungsmaterialien für verschiedene Klassenstufen nutzen.

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