Beobachtung für die Bachelorarbeit durchführen – So geht’s

Bei einer Beobachtung analysierst du menschliches Handeln in bestimmten Situationen sowie Objekte, Phänomene oder Vorgänge.

Insbesondere in sozialwissenschaftlichen Studiengängen ist die Beobachtung eine nützliche Methode und sie ist eine der vier zentralen Forschungsmethoden der empirischen Sozialforschung. Sie wird aber auch in die anderen wissenschaftlichen Bereichen verwendet.

Die Ziele einer Beobachtung sind die möglichst ganzheitliche Erfassung eines Untersuchungsgegenstandes und das Verstehen von Zusammenhängen.

Wir zeigen dir, wann du eine Beobachtung verwenden kannst, Vorteile und Herausforderungen der Methode sowie 3 einfache Schritte zur Vorbereitung deiner eigenen Beobachtung für die Bachelorarbeit.

Wann führt man eine Beobachtung durch?

Beobachtungen können in den verschiedensten Disziplinen durchgeführt werden, z. B. Naturwissenschaften, Technik oder Sozialwissenschaften.

Eine Beobachtung beschäftigt sich eher mit qualitativen Erkenntnissen, als mit quantitativer Datenerhebung. Sie eignet sich also nicht für jedes Forschungsvorhaben.

Wenn eine der folgenden Aussagen jedoch auf dein Thema zutrifft, kannst du eine Beobachtung durchführen:

  • Deine Forschungsfrage ist eine „Wie”- oder „Was”-Frage.
    Beispiel
    Wie verhalten sich Jugendliche im Klassenzimmer ihrem Lehrer gegenüber?
  • Es ist bislang erst wenig über dein Forschungsthema bekannt.
    Beispiel
    Du untersuchst wie sich Menschen beim Einkaufen im Supermarkt verhalten. Konzentrieren sie sich auf die Sachen, die sie brauchen, oder verbringen sie mehr Zeit bei der Auswahl der Produkte? Betreiben sie soziale Interaktion im Supermarkt oder nicht? Gehen mehr Männer oder mehr Frauen einkaufen?
  • Ein Phänomen oder eine Person muss in ihrem natürlichen Umfeld beobachtet werden.
    Beispiel
    Du willst das Verhalten von Leuten in ihrem Arbeitsumfeld oder das Verhalten von Kindern im Klassenzimmer untersuchen.
  • Es ist wahrscheinlich, dass die Teilnehmer ihr Verhalten selbst anders darstellen würden, als es in Wirklichkeit ist.
    Beispiel
    Du fragst Menschen, wie viel Zeit sie pro Tag in sozialen Netzwerken verbringen. Vielleicht wissen es manche nicht genau oder wollen sich selbst in einem besseren Licht darstellen und sagen, dass sie weniger Zeit dort verbringen, als sie es eigentlich tun.

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Vorteile einer Beobachtung

Die Beobachtung bietet dir einige Vorteile gegenüber anderen Methoden für die Bachelorarbeit:

  • Du bekommst die Chance, bislang unerforschte Themen zu entdecken.
  • Du kannst eine komplett eigene Fragestellung entwickeln, ohne dich nur auf die empirische Forschung anderer stützen zu müssen.
  • Eine Beobachtung ermöglicht sowohl die Analyse außergewöhnlicher Ergebnisse als auch alltäglicher Routinen.

Herausforderungen einer Beobachtung

Es gibt jedoch auch einige Herausforderungen, die du bei einer Beobachtung im Kopf behalten solltest:

  • Es kann zu Problemen mit der Repräsentativität kommen – kann man die Erkenntnisse auf eine breitere Masse anwenden?
  • Als Beobachter ist es oft schwierig, eine objektive Wahrnehmung beizubehalten.
  • Die Beobachtung muss ethische Standards einhalten.
  • Es ist manchmal gar nicht so leicht, Feldzugang zu erhalten.
  • Die Validität und Reliabilität der Messung müssen gewährleistet sein.

3 Schritte für die Vorbereitung einer Beobachtung

1. Dein Thema muss stehen

Als Erstes ist es wichtig, dass Forschungsfrage, Hypothesen und Theorie deiner Bachelorarbeit feststehen. Auf dieser Grundlage entscheidest du dich für die Form der Beobachtung, die du durchführen möchtest.

Diese Formen der Beobachtung stehen dir zur Verfügung:

Überblick der verschiedenen Beobachtungsformen »

2. Festlegung der Beobachtungsgegenstände

Bei diesem Schritt geht es darum, festzulegen, was du wie beobachten wirst. Dafür musst du dir Gedanken zu den folgenden Punkten machen:

  • Das Beobachtungsfeld: Bestimme eine räumliche und zeitliche Definition der Beobachtung, z. B. beobachtest du von 20–22 Uhr Einkäufer vor dem Supermarkt an einem Samstagabend.
  • Das Beobachtungsobjekt: Du beobachtest Einzelpersonen (z. B. Journalisten), Gruppen (z. B. eine Redaktion) oder Objekte (z. B. Passanten eines Kiosks).
  • Der Beobachtungsfall: Du legst ein Merkmal menschlichen Verhaltens fest, das untersucht wird, z. B. untersuchst du wie lange Kunden brauchen, um sich für ein Produkt zu entscheiden. Das Merkmal ist also die Entscheidungsdauer.
Beachte
Wenn du Menschen beobachtest und persönliche Daten sammelst, müssen diese eine Einwilligungserklärung unterschreiben. Dort informierst du sie, was mit ihren Daten passiert und wie du sie verarbeitest.

3. Entwicklung eines Beobachtungsplans

Steht nun fest, was und wie du beobachtest, kannst du einen Beobachtungsplan erstellen. Diesen kannst du zu deiner Beobachtung mitnehmen und deine Ergebnisse vermerken.

Hier kannst du die wichtigsten Kenndaten festhalten:

  • Datum und Ort der Beobachtung
  • Ggf. bereits die Teilnehmer
  • Deine Forschungsfrage
  • Die Aspekte, die du untersuchen wirst und wie du vorgehen wirst
  • Kategorien, in denen du deine Ergebnisse festhalten wirst
  • (Bei einer systematischen Beobachtung): Vorgaben für den Beobachter

Bei einer Beobachtung ist es wichtig, immer deine Forschungsfrage im Hinterkopf zu behalten und wie du diese am besten beantworten kannst. Sie eignet sich also nicht für jedes Forschungsdesign.

Eine Beobachtung kann neue Erkenntnisse hervorbringen, erfordert aber auch eine Menge Arbeit. Erwäge also gut die Vorteile und Herausforderungen dieser Methode, bevor du deine eigene Beobachtung durchführst.

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Häufig gestellte Fragen

Was ist eine wissenschaftliche Beobachtung?

Bei einer Beobachtung handelt es sich um eine empirische Forschungsmethode, mit der du menschliches Handeln analysieren kannst.

Das Ziel einer Beobachtung ist es, Zusammenhänge zu verstehen und einen Untersuchungsgegenstand zu erfassen.

Es gibt 7 Formen der Beobachtung:

  1. Selbst- und Fremdbeobachtung
  2. teilnehmende und nicht teilnehmende Beobachtung
  3. offene und verdeckte Beobachtung
  4. Feld- und Laborbeobachtung
  5. systematische und unsystematische Beobachtung
  6. direkte und indirekte Beobachtung
  7. vermittelte und unvermittelte Beobachtung

Die verschiedenen Beobachtungsmethoden werden besonders häufig bei sozialwissenschaftlichen Studiengängen eingesetzt.

Was ist eine Selbstbeobachtung?

Bei einer Selbstbeobachtung analysiert der oder die Forschende das eigene Verhalten.

Beispiel: Das eigene Kaufverhalten im Supermarkt wird analysiert.

Allerdings können hier Probleme bei der Subjektivität sowie Validität und Reliabilität entstehen.

Was ist eine Fremdbeobachtung?

Bei einer Fremdbeobachtung wird das Verhalten anderer erfasst. Das ist die häufigste Art der Beobachtung. Sie steht im Gegensatz zur Selbstbeobachtung.

Der oder die Beobachtende hat einen objektiven Blick auf die Situation und Validität und Reliabilität der Untersuchung können gemessen werden.

Was ist eine systematische Beobachtung?

Bei einer systematischen Beobachtung erhält der oder die Beobachtende genaue Vorgaben dazu, was beobachtet und protokolliert werden soll.

So lassen sich die Daten leichter Auswerten und einheitlicher erfassen.

Es wird garantiert, dass die Beobachtung geplant, zielgerichtet und überprüfbar ist.

Was ist eine unsystematische Beobachtung?

Als unsystematische Beobachtung beschreibt man eine Beobachtung bei der es nur grobe Richwerte gibt. Sie wird auch als unstrukturierte Beobachtung bezeichnet und lässt den Beobachtenden viel Freiraum bei der Erfassung und Auswertung der Daten.

Die unsystematische Beobachtung lässt auch die Erfassung von unvorhergesehenen Ereignissen zu.

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Pfeiffer, F. (2023, 29. August). Beobachtung für die Bachelorarbeit durchführen – So geht’s. Scribbr. Abgerufen am 23. November 2024, von https://www.scribbr.at/methodik-at/beobachtung-bachelorarbeit/

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Franziska Pfeiffer

Franzi hat ihren Bachelor in Publizistik und Kommunikation in Berlin abgeschlossen und steht nun kurz vor dem Masterabschluss. Sie kennt sich besonders gut mit den verschiedenen Forschungsmethoden aus und schreibt leidenschaftlich gerne Artikel, die anderen Studierenden zum Abschluss verhelfen.